Kieler Woche erstrahlt in großer Internationalität
Im Jahr nach Olympia wartet die Kieler Woche mit großen Zahlen auf: Bei der weltgrößten Segelwoche werden vom 21. bis 29. Juni bis zu 4000 Aktive in den verschiedenen olympischen und internationalen Surf-, Skiff-, Jollen- und Kielbootklassen sowie bei den Deutschen Meisterschaften im Seesegeln an den Start gehen. Außerdem starten die Teilnehmer in Traditionsklassen beim Rendezvous der Klassiker in der Kieler Innenförde. Und die Windjammerparade sorgt wie immer für großes maritimes Flair für Hunderttausende von Zuschauer.
Ein riesiges Aufgebot bringen allein die Ilca-Klassen an den Start. In fünf Disziplinen sind es über 600 Starterinnen und Starter – mit dem Highlight der WM für die jungen Männer im Ilca 6. Mit fast 100 iQFoiler feiert die Kieler Woche zudem ein starkes Comeback im Circuit der Surfer. Dazu bieten die 49er und 49erFX hochklassig besetzte Felder. Insgesamt 60 Nationen aller Kontinente von Algerien bis Zypern sind in Kiel vertreten.
Bis zu 4.000 Aktive wollen an neun Tagen etwa 400 Wettfahrten segeln von der Aalregatta der seegehenden Yachten zum Auftakt bis zu den Medaillenrennen der olympischen Mixed-Klassen 470er und Nacra 17 zum Abschluss. Wer Startzeiten, Windvorhersage und Ergebnisse genau wissen will, fragt den neuen KI-gestützten SailBot der Kieler Woche.
Mehr als 1.600 Meldungen unterstreichen die Zugkraft des Kieler Reviers, das in 11, 15 oder 19 Jahren auch wieder olympische Segelwettbewerbe sehen soll. Ein Novum in der Geschichte der 1882 erstmals ausgetragenen Kieler Woche ist ein zweites Eventarreal am Ostufer der Kieler Förde in Stein. „Dort bieten wir den ‚fliegenden Boards‘ der iQFoil Games und der Wingfoiler optimale Wettkampfbedingungen, während die meisten Bootsklassen in Schilksee ihr Zuhause behalten“, erklärt Organisationsleiter Dirk Ramhorst. Insgesamt stehen neben dem Seesegeln acht olympische Disziplinen und doppelt so viele internationale auf dem Programm.
162 Starter im ILCA 7 mit dem dreimaligen Olympiateilnehmer Philipp Buhl (Sonthofen) und dem nationalen Nachwuchs um Lokalmatador Ole Schweckendiek bilden das größte homogene Teilnehmerfeld. 183 verschiedene Yachten segeln bei der Aalregatta nach Eckernförde und zurück, die zur IDM Inshore und Offshore zählt.
Der Kieler Fabian Wolf freut sich auf die neuen Regattabahnen Mike und November, die vor der Marina Wendtorf für die Foiler vorgesehen ist. „Dort sollte es nicht nur bei den vorherrschenden westlichen Winden ideal zum Surfen werden“, so der 26-jährige BWL-Masterstudent, der nach dem Rückzug von Ex-Weltmeister Sebastian Kördel die Olympischen Spiele 2028 zum Ziel hat. Nach überstandener Lebensmittelvergiftung vor zwei Jahren, die ihn lange außer Gefecht setzte, will Wolf wieder „Gas geben bis ins Medal Race der Kieler Woche“.
Ihre EM im 49erFX haben Anna Barth und Emma Kohlhoff vor kurzem zwar verpasst, weil die Steuerfrau als Strategin im deutschen SailGP-Team in New York gefragt war. „An der Seite von Erik Heil lerne ich zugleich so viel für die Gleitjolle“, sagt Anna Barth. Und „das Feld in Kiel wird stärker als bei der EM“, so Barth zum harten Kampf um den Kieler-Woche-Titel.
Hohe Erwartungen werden in die nationalen Kolleginnen von Barth/Kohlhoff gesetzt. Die Hamburgerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille segelte zu dem Olympischen Spielen von Paris auf Rang fünf und kamen bei der gerade zu Ende gegangenen EM auf Platz zwei.
Dem deutschen Top-Duo wollen Barth/Kohlhoff mit viel Power entgegentreten. In Strande wird am Freitagnachmittag, vor dem ersten KiWo-Start am Sonnabend, der neue FX des Duos getauft. „Das sieben Jahre alte Boot wurde schon weich“, sagt Emma Kohlhoff. „Ab sofort liegt es nicht mehr am Material, sondern nur noch an uns.“