NRV gewinnt Spieltag und baut Spitzenposition aus
Zur Halbzeit der Segel-Bundesliga-Saison 2025 hat der Norddeutsche Regatta Verein (NRV), Rekordmeister der Liga, eindrucksvoll seine Titelambitionen untermauert. Bei teils herbstlichem Wetter sicherte sich das Team aus Hamburg souverän den Eventsieg beim dritten Saison-Act in der Kieler Innenförde. Der Kieler YC legte nach schwachem Start eine eindrucksvolle Aufholjagd hin und wurde noch Fünfter. Für die SV Itzehoe reichte es nur zu Platz 15 in der Ersten Liga.
In der zweiten Liga konnte sich die Entdecker- und Seefahrer Fördervereinigung aus Hamburg durchsetzen. Die SH-Clubs landeten hier auf den Rängen vier (Flensburger SC), zehn (Lübecker SV) und 17 (Lübecker YC).
In einer Neuauflage des Hamburger Duells vor Kiel zwischen dem NRV und dem Mühlenberger SC hatte erneut der NRV die Nase vorn und baute den Saisonvorsprung auf den MSC mit Steuermann Max Augustin aus. Der MSC musste sich mit Platz vier begnügen.
Beim Eventsieg konnte der Traditionsverein von der Alster wieder auf die Leistung des ehemaligen Olympiateilnehmers Tobias Schadewaldt vertrauen, der nach seiner „Babypause“ zurück im Liga-Geschehen ist. „Was ich an der Liga schätze, sind die direkte Vergleichbarkeit und die engen Rennen“, sagte Tobias Schadewaldt. „Es hat mir wieder unglaublich Freude gemacht, dabei zu sein und mit so einem starken Team einen weiteren Schritt Richtung Meisterschaft geschafft zu haben.“
Wie hochkarätig die Segel-Bundesliga besetzt ist, zeigen auch die weiteren Platzierungen: Finn Kenter, Steuermann des BYCÜ, gewann erst vor einer Woche Bronze bei der H-Boot-Weltmeisterschaft auf dem Traunsee. Jan-Philipp Hofmann vom DYC wurde in diesem Jahr erneut Deutscher Meister im 505er. „Wir sind super happy, dass wir den Liga-Spieltag auf Platz zwei beenden konnten. Der letzte Podestplatz für unseren Verein ist schon ein paar Jahre her“, sagte Finn Kenter nach der Siegerehrung. „In dieser Saison haben wir schon einmal am Podest gekratzt. Dass wir es nun aufs Podest geschafft haben, macht uns sehr stolz.“
Im Gesamtklassement führt der NRV nun mit vier zu neun Punkten vor Titelverteidiger MSC. Auf Rang drei liegt der Bodensee-Yacht-Club Überlingen (BYCÜ) mit 16 Punkten. „Zur Saisonhalbzeit zeichnen sich nicht nur die Favoriten ab – auch im Tabellenkeller wird es ernst“, erklärt Liga-Managerin Anke Nowak. „Die Berliner Seglervereinigung von 1903, die Seglervereinigung Itzehoe und der Verein Seglerhaus am Wannsee müssen nun aufholen. Ich bin überzeugt, dass gerade alle drei vor den kommenden Spieltagen noch einmal kräftig trainieren. Vor allem der VSaW will auf seinem Heimatrevier wichtige Punkte holen.“

Die drei Pfingsttage vor Kiel waren von wechselhaften Wetterbedingungen geprägt. Statt des angekündigten Sturms herrschte am Samstag Flaute. Auch der Sonntag brachte nur schwachen Wind, dafür ergiebigen Regen bis in den Nachmittag. „Am dritten Tag frischte der Wind deutlich auf – bei zehn bis 16 Knoten war dann vor allem Kraft und Technik gefragt“, so Nowak.
Mit den Bedingungen in der Förde hatte auch der heimische Club, der Kieler YC unter Skipper Kai Bertallot zu kämpfen. Am Sonntag lief bei dem Quartett wenig zusammen. „Wir sind keine guten Starts gefahren, haben dann Vormwind und auch auf der Kreuz nicht den rihtigen Druck gefunden.“ Resultat: der KYC dümpelte am Tabellenende. Doch am Montag war dann alles anders. Mit mehr Wind fand der KYC in die Spur segelte eine Serie von drei Siegen, einem zweiten und einem dritten Platz und kletterte noch bis auf Platz fünf. „Ein echter Befreiungsschlag“, jubelte Kai Bertallot mit seinen Crewkollegen Paul Kübel, Jonas Rohwer und Niklas Schubert. „Wir waren schon sehr frustriert. Aber als wir die veränderten Windbedingungen am Montag gesehen haben, war die Stimmung gleich weniger angespannt.“
In der 2. Segel-Bundesliga sicherte sich das Team der Entdecker- und Seefahrer Fördervereinigung (EnSFr) mit Steuermann Carsten Kemmling den Tagessieg, gefolgt vom Württembergischen Yacht-Club (WYC) und dem Newcomer in der 2. Segel-Bundesliga, dem Segelclub Hansa Münster (SHM). Damit übernimmt das Team vom Bodensee die Tabellenführung und darf vom Aufstieg ins Oberhaus träumen – dicht gefolgt von den „Entdeckern“, die dem WYC mit nur einem Punkt Rückstand im Nacken sitzen. Auf dem dritten Tabellenplatz steht der Flensburger Segel-Club (FSC), der damit die Chance auf eine direkte Rückkehr ins Oberhaus der Liga wahrt. Die Lübecker Clubs verharren im Mittelfeld: Der LYC ist Neunter, der LSV Zwölfter.