Paul Kohlhoff für Deutschland im SailGP
Paul Kohlhoff vom Kieler YC verstärkt ab sofort das deutsche SailGP Team. Der Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von Tokio 2021 bringt seine Erfahrung aus der Nacra 17-Klasse sowie das Know-how im Hochleistungssegeln in das junge, ambitionierte Team der internationalen Segelrennserie ein.
„Es fühlt sich fast surreal an“, sagt Kohlhoff über seinen Einstieg. „SailGP war immer ein Ziel, das weit weg schien. Jetzt wirklich Teil dieses Teams zu sein, ist ein riesiges Privileg.“
Der 30-jährige Kieler beschreibt seine Rolle an Bord wie an Land als flexibel und teamorientiert. Wo er mittelfristig genau eingesetzt wird, steht noch nicht abschließend fest. Klar ist aber: Kohlhoff sieht sich als „Schweizer Taschenmesser“, um das Team ganzheitlich zu verbessern.
„Nach Jahren der Eigenvermarktung im olympischen Bereich liegt mein Fokus nun ganz klar darauf, andere besser zu machen“, erklärt Kohlhoff. „Ich bringe mich dort ein, wo ich gebraucht werde – sei es auf dem Wasser, in der Datenanalyse oder in der Ansprache potenzieller Partner.“
Dank seiner Erfahrung in der Nacra 17-Klasse sieht Kohlhoff ideale Voraussetzungen für den Umstieg auf die komplexen, vorwiegend technisch gesteuerten F50-Boote der SailGP. Er verfolgt die Liga schon lange intensiv, ist im internationalen Feld der Top-Segler gut vernetzt und kennt Chris Draper, den Wing Trimmer des australischen Teams, seit vielen Jahren. Draper ist für Kohlhoff ein Freund und Mentor.
„Was mich an SailGP besonders fasziniert, ist der datengetriebene Ansatz. Hier ist Performance messbar, vergleichbar – und transparent. Die Liga zeigt, wie der Segelsport der Zukunft aussehen kann.“
Kohlhoff, der bereits als Jugendlicher internationale Erfolge feierte, blickt auf Stationen beim Youth America’s Cup und im olympischen Segeln zurück. Ebenso musste er eine gesundheitliche Krise überwinden, die ihn 2017/18 ausbremste. Dass er heute im SailGP angekommen ist, beschreibt er als Ergebnis seines Durchhaltewillens und seiner Devise „Weiter, immer weiter“. Dabei verfolgt er eine Balance zwischen Ehrgeiz und Gelassenheit, um fokussiert zu bleiben und sich stetig weiterzuentwickeln: „Nicht zu tief fallen und nicht zu hoch fliegen.“
Beim kommenden Event im englischen Portsmouth wird Kohlhoff mit dem Team vor Ort sein und an allen Trainings, sowohl an Land als auch auf dem Wasser, teilnehmen. Sein Ziel ist es, das Team zu verbessern und dieses Vorhaben direkt beim ersten großen Heimspiel in Sassnitz am 16. und 17. August auf Rügen umzusetzen. Damit schließt sich für ihn der Kreis zu seiner langjährigen Zielsetzung, Teil eines deutschen Teams auf der größten Bühne des modernen Segelsports zu sein.