Über 90 Meldungen sind in der 29er-Klasse für die Yes-Regatta eingegangen. Foto: Christian Beeck

Riesenandrang im Olympiazentrum

Rund 700 Athletinnen und Athleten, über 500 Jollen, 15 Nationen, sieben Bootsklassen und zwei deutsche Juniorenmeisterschaften – die puren Zahlen zeigen es an: Die YES-Regatta an Pfingsten (7. bis 9. Juni) wird der erste große Saisonhöhepunkt für die Seglerinnen und Segler in den Nachwuchsklassen und zwei olympischen Disziplinen. Die vielfach als Kieler Woche des Nachwuchs beschriebene Regatta im Olympiazentrum von Schilksee ist dabei nicht nur das Treffen der größten Segeltalente, sondern auch das Aufeinandertreffen deutscher Olympia-Anwärter für 2028 und Gradmesser für die Kieler Woche in zwei Wochen.

Mit dem ersten Startschuss am Sonnabend, 7. Juni, um 13 Uhr wird es ernst für die Seglerinnen und Segler auf den vier Bahnen. Acht Wettfahrten haben die Regattateams um die beiden obersten Wettfahrtleiter Stephan Uden und Andreas Knospe für 420er, Europes und die vier Ilca-Klassen geplant. Die schnellen Nachwuchsskiffs 29er sollen auf der kurzen Bahn sogar elf Rennen segeln, bevor am Montag um 16 Uhr öffentlich an der Treppenarena im Hafen Süd die Sieger aller Klassen gekürt werden.

Ein Spielareal auf der Wiese im Olympiazentrum
Mit großem Eventbereich wird das Olympiazentrum zum Erlebnisareal. Foto: Christian Beeck

Nicht nur für die Aktiven, sondern auch für die Organisatoren und die Besucher wird die YES-Regatta zum Warm-Up für die Kieler Woche. Mit Food-Trucks, den Pagoden der Sponsoren Slam und dem Internat Louisenlund, Ausstellern wie Yachticon und Fine-Design sowie einem Eventareal mit Trampolinen, Mega-Rutsche, Skimboard-Bahn und einem Kickerturnier am Sonntagabend in der Vaasahalle wandelt sich das Olympiazentrum in Schilksee in einen Erlebnisbereich, der Segeln und Spaß an Land zusammen bringt. Auch die Nachhaltigkeitsgedanken spielen eine große Rolle bei dem Event. Denn für Sonntag, 8. Juni, ist ein Beach-Clean-up ab 13 Uhr (Treffen am Regattahaus) organisiert. Und bei einem Flohmarkt auf der Aktionswiese (Sonntag, 16:30 Uhr) wird gebrauchte Segelbekleidung weitergegeben.

Das Konzept lockt nicht nur die erfahrenen Regattasegler an, sondern auch die jungen Umsteiger aus den Jüngstendisziplinen, die sich nun in den nächsten Klassen beweisen wollen. Die Teilnehmenden kommen aus ganze Deutschland; etliche Trainingsgruppen reisen schon vorher in Schilksee an, um sich auf die Regatta vorzubereiten. Naturgemäß stellt Deutschland das größte Starterfeld. Aber starke Konkurrenz kommt vor allem aus Dänemark, aus den weiteren deutschen Nachbarländern, Skandinavien, der Ukraine und sogar den USA.

In den hochkarätig besetzten Feldern sticht vor allem ein Name hervor: Der dreimalige Olympia-Teilnehmer und Weltmeister von 2020 Philipp Buhl wird nach den Olympischen Spielen von Paris das erste Mal wieder im Ilca 7 sitzen. „Für mich ist die Yes-Regatta Gelegenheit, um wieder reinzukommen. Es ist eher ein Test, denn ich habe seit rund neun Monaten keinerlei Vergleich mehr“, sagt der 35-Jährige. Dass er seglerisch nichts verlernt hat, zeigte er gerade bei den German Open der foilenden Moth vor Glücksburg, als er nach nur eineinhalb Trainingssessions auf Anhieb auf Platz zwei segelte.

Das Kräftemessen im Feld der 51 Ilca 7 ist für Buhl vor allem ein Training mit den Kaderkollegen, die allesamt zur Yes-Regatta dabei sein werden – darunter auch die Teilnehmer der vergangenen WM in Qingdao/China, wo der Allgäuer Julian Hoffmann und der Kieler Ole Schweckendiek für starke deutsche Platzierungen gesorgt haben. „Ich hoffe, dass es ein guter Vergleich wird und die Jury nicht zu sehr eingreift, indem sie die Dynamik in dieser Klasse mit gelben Flaggen bestraft“, so Buhl.

Segler Philipp Buhl spritzt auf seinem boot mit Wasser
Neun Monate nach den olympischen Regatten vor Marseille steigt Philipp Buhl zur Yes-Regatta wieder in den Ilca 7 ein. Foto: Sascha Klahn

Auch im Ilca 6 der Frauen (50 Teilnehmerinnen) sind fast alle deutschen Starterinnen der vergangenen WM dabei. Sie läuten mit der Yes-Regatta und der anschließenden Kieler Woche bereits den Wettstreit um die künftigen Olympischen Spiele 2028 ein. Um den deutschen Juniorentitel geht es zudem auch noch.

Riesig ist der Andrang bei den Ilca 6 der Männer – aus doppeltem Grund: Für die deutschen Nachwuchsasse geht es um den nationalen Juniorentitel, und die internationale Konkurrenz kommt, um das Revier für die WM zu testen, die in zwei Wochen im Rahmen der Kieler Woche gesegelt wird. Um die Flotte von über 90 Startern zu bändigen, wird das Feld in zwei Startgruppen geteilt.
Eine Einteilung in Startgruppen gilt auch für die Ilca 4, die 29er und die 420er, denn auch hier liegen die Meldezahlen bei über 90 Teilnehmern. Die 37 Europes runden das starke Meldeergebnis ab.

„Wir sind begeistert von dem Andrang auf die Yes-Regatta. Das zeigt die Bedeutung des Events“, sagt der Vorsitzende des ausrichtenden Kieler Yacht-Clubs, Hauke Berndt. „Dazu trägt der gute Ruf der Regatta bei, aber sicher auch die zeitliche Nähe zur Kieler Woche. Viele Teilnehmer nutzen das als Vorbereitung. Für uns als Kieler Yacht-Club wie für die anderen Clubs auch ist die Yes-Regatta immer eine gute Gelegenheit, um die jungen Seglerinnen und Segler an die großen Regatten heranzuführen. Und unsere Jüngsten- und Regattagruppe hat sich sehr gut entwickelt“, sagt Berndt. Die drei spannenden Regattatage von Sonnabend bis Montag werden zeigen, wie dicht die Nachwuchsathletinnen und -athleten schon an die Elite herangerückt sind.

Segler Ole Schweckendiek auf dem Boot nach einem Manöver.
Für die Perspektivsegler wie Ole Schweckendiek ist die Yes-Regatta die Chance, um sich vor der Kieler Woche zu beweisen. Foto: Sascha Klahn