Am Montag flogen die Foiler vor Stein über den Kurs. Foto: Sascha Klahn

Starkwind wirbelt Kieler-Woche-Ergebnisse durcheinander

Frischer bis starker Südwestwind mit stürmischen Schauerböen verlangte den Aktiven am Montag bei der Kieler Woche alles ab. Ungeachtet zahlreicher Kenterungen bewiesen Top-Athleten der olympischen Disziplinen, wer nach den Leichtwindrennen der beiden Vortage das Gegenteil genauso beherrscht. Auch bei der ILCA-6-WM der Männer, im 29er-Eurocup und bei der IDM im Seesegeln war Physis Trumpf.

Aus deutscher Sicht bleibt der Auftritt der 49erFX-Frauen mit den Olympia-Sechsten Marla Bergmann und Hanna Wille (Hamburg) an der Spitze herausragend. Als Neunte und Zweite waren die Europameisterinnen erneut Tagesbeste. Der Rückstand von Sophie Steinlein/Catherine Bartelheimer aus Bayern beträgt jedoch nur einen Zähler, obwohl sie ein Rennen aufgeben mussten. Katharina Schwachhofer und Elena Stoltze vom Bodensee sind Dritte.

Die Kielerinnen Maru Schel/Freya Feilcke konnten sich mit einem 4. und einem 15. Rang auf dem 18. Gesamtplatz vorarbeiten. Anna Barth/Emma Kohlhoff brachten bei den heftigen Bedingungen nur ein Rennen ins Ziel und sind nun 22.

Während die Männer im 49er gegen Mittag bei weiter zunehmender Brise nicht mehr zum Zuge kamen, womit die Kieler Simon Heindl/Conrad Jacobs kampflos ihren dritten Platz verteidigten, waren die iQFoiler bei ihren Games am Ostufer vor Stein erst so richtig in ihrem Element. Die Gischt flog über die Außenförde und vorneweg weiter der Pole Tomasz Romanowski, allerdings nur noch punktgleich mit dem Koreaner Gunhak Choi. Der Kieler Fabian Wolf hatte nach eigenem Bekunden „viel richtig gemacht, aber genauso viel Pech mit Seegras“, das ihn ungewollt einbremste. Er bleibt nur vier Punkte zurück auf Tuchfühlung.

Einen Sahnetag erwischte die junge Nachwuchshoffnung Sophia Meyer. Die 20-Jährige durchbrach in vier Kursrennen die Phalanx der vier besten Französinnen und liegt nur vier Punkte hinter der führenden Marion Couturier. „Ich bin selbst überrascht, wie gut es lief, obwohl die Bedingungen schon ein ‚Überlebenskampf‘ für uns waren“, bilanzierte die Kielerin einen anstrengenden Regattatag, nach dem sie auf eigenem Zielkurs liegt. Meyer: „Aufs Podium der Kieler Woche möchte ich schon fahren – am liebsten natürlich nach ganz oben.“ Im Mittelfeld etabliert sich Alica Stuhlemmer, die in ihrem ersten Regattajahr auf dem iQFoil auf Platz zwölf unter den 21 Surferinnen liegt.

Lachend segelt der Ilca-Segler über die Welle.
Auch wenn er auf den zwölften Platz abgerutscht ist, hatte Ole Schweckendiek Spaß auf der Bahn. Foto: Felix Diemer

Die ILCA-7-Konkurrenz blieb fest in italienischer Hand. Lorenzo Brando Chiavarini führt vor Dimitri Peroni. Ex-Weltmeister Philipp Buhl klettere durch zwei siebte Plätze aufs Podium. Mann des Tages war jedoch der Berliner Justin Barth, der einem Tagessieg einen vierten Platz folgen ließ und schon Sechster ist. „Es hat alles zusammengepasst mit gelungenen Starts, gutem Überblick, was die Winddreher unter den Wolken betraf, aber auch glücklichem Timing“, so der 23-Jährige.

Für Ole Schweckendiek zeigt sich einmal mehr, dass bei schweren Winden noch ein paar Kilogramm Körpergewicht für den Ilca7 fehlen. Nach dem starken Auftakt in die Kieler Woche rutschte er am Starkwindtag auf Platz zwölf ab.

Drei Starkwindrennen mischten das Klassement der ILCA 6 immer wieder gehörig durch. Trotz eines Streichers zum Tagesauftakt übernahm Elyse Ainsworth aus Australien das gelbe Leibchen knapp vor Anna Munch (Dänemark) und der Ungarin Mari Erdi. Auch zwischen den weiteren Platzierten geht es eng zu.

Bei der Weltmeisterschaft der Ilca6 übernahm mit zwei lupenreinen Tagessiegen in der blauen Qualifikationsgruppe der Italiener Alessandro Cirinei das gelbe Trikot des Gesamtführenden. „Es ging schon richtig hart zur Sache, aber ich kam damit bestens zurecht“, so der neue Spitzenreiter, der den Ukrainer Semen Khashchyna von eins auf drei verdrängte. Benedek Héder aus Ungarn blieb mit einem fünften und zweiten Rang insgesamt Zweiter.

Die bisher überragenden Norweger Nicklas Holt und Philip Forslund mussten beim 29er Eurocup im Starkwind Federn lassen, verteidigten aber die Gesamtführung vor den aufrückenden Polen Szymon Kolka und Bartosz Zmudzinski. Die härtesten Verfolger kommen aus Neuseeland: Die Tagesbesten Nelsen Meacham/Joe Leith (1./3.) lieben William Leech und William Mason. Das Zwischenergebnis verspricht einen spannenden Schlusstag um die Podiumsplätze.

Eine Yacht taucht in die Gischt der Welle ein.
Ein harter Kampf wurde es aufgrund der Bedingungen auch für die Seesegler. Foto: Felix Diemer

Am Dienstag endet der Inshoreteil der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Seesegeln. Weitgehend ungefährdet zieht der dänische Profi-Steuermann Jesper Radich mit der XR-41 „Formula X“ seine Kreise in der Wertungsgruppe ORC A/B. Der Berliner Jens Kuphal behauptete in der einzigen Tageswettfahrt Gesamtrang zwei mit der „Exciter“, muss sich aber am Finaltag den Ambitionen der ebenfalls baugleichen „WB IX“ aus Italien und „Dixi V“ (ebenfalls Dänemark) erwehren. „Die Positionskämpfe auf der Bahn sind unter uns Vieren hochspannend“, sagte Radich, der am Vortag zumindest einmal gegen die Italiener den Kürzeren zog. In der ORC C/D nutzte der Schwede Patrik Forsgren mit der „Garmin Team Pro4u“ einen Tagessieg, um punktgleich Torsten Bastiansen und seine Flensburger „Sydbank“-Crew von der Spitze zu vertreiben.