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Nach zehn spannenden Tagen zogen Frank Schärffe, Geschäftsführer Travemünder Woche gGmbH, und Sportdirektor Jens Kath Bilanz. Foto: Christian Beeck/TW

TW-Bilanz: Kleiner, aber erfolgreich

Sonne, Wind und feine Stimmung am Startwochenende, Regen in der Mitte und ein stimmungsvolles Finale: Zur 136. Travemünder Woche ging es auf und ab wie in den Wellen auf der Ostsee. Mit dem Blick voraus auf das abschließende Feuerwerk am Sonntagabend um 22.45 Uhr gehen die Organisatoren von einer Zahl von 540.000 bis 550.000 Besuchern aus, denen ein abwechslungsreiches Programm geboten wurde mit einigen Neuerungen. Die Zahl der Seglerinnen und Segler war zwar kleiner als in den vergangenen Jahren, da die teilnehmenden Klassen nur kleine Flotten an den Start brachten. Dafür konnte fast das komplette Segelprogramm über die Bahn gebracht werden, so dass das Fazit sehr positiv ausfällt.

„Es war ein friedliches Fest. Das haben wir auch von den Sicherheitsbehörden so gehört“, freute sich TW-Geschäftsführer Frank Schärffe über die Stimmung während der zehn Tage, hatte aber auch den kritischen Blick auf das Segelgeschehen: „Wir haben uns auf die geringere Zahl der Teilnehmer eingestellt und weniger Bahnen aufgebaut.“ Dafür hat die Travemünder Woche seine Bandbreite durch andere Formate erweitert, so Schärffe: „Stichwort ist das SUP-Rennen, womit wir die Travemünder Woche in die Stadt gebracht haben. Die Resonanz war sehr gut. Wir werden darüber nachdenken, das weiter zu entwickeln und eventuell auch Segeln im Stadthafen als Match Race durchzuführen. Dazu müssen wir aber prüfen, ob der Raum und die Windverhältnisse dazu geeignet sind.“

Mit Blick voraus auf die kommenden Jahre sieht Frank Schärffe aber bereits andere große Aufgaben auf die Organisation zukommen: „2026 und 2027 werden die Teilnehmerzahlen so groß sein, dass wir die Kapazitätsgrenzen der Flächen zur Unterbringung der Segler erreichen. Auf dem Wasser ist es aber nicht das Problem. Wir können mehr Regattabahnen bespielen. Das haben wir bewiesen.“

Mit viel Freude blickt daher Sportdirektor Jens Kath auf die kommenden Jahre: „2026 haben wir die RS Sailing Games mit ihren verschiedenen Klassen hier, die ihre Welt- und Europameisterschaften austragen. Da werden Riesenfelder vom Jugend- bis zum Erwachsenenbereich, von der Jolle bis zum Kielboot erwartet. Dazu kommen die RS Venture Connect, ein inklusive Klasse, die ihre Weltmeisterschaft austrägt. Alles zusammen wird das eine spannende Geschichte, auf die wir uns freuen.“

Außerdem wird der Gold Cup der Folkeboote, der ehemals in Travemünde kreiert wurde, für 2026 wieder an seinen Ursprungsort zurückkehren. Und die Vaurien kommen mit ihrer Weltmeisterschaft, die hier schon 2018 ausgetragen wurde. Doch damit enden noch nicht die Ankündigungen, die Jens Kath machen kann: „Für 2027 können wir die Austragung der Gemeinsamen Deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaften verkünden. Der Zuschlag des Deutschen Segler-Verbandes dafür kam zur Eröffnung der Travemünder Woche in diesem Jahr. Mit der zeitgleichen Austragung des Gold Cups der Drachen sehe ich schon das visionäre Bild, wenn die 60 königlichen Drachen auslaufen umringt von 200 Optimisten und anderen Booten der Jugendklassen. Das wird eine tolle Sache.“

Gesamtwettfahrtleiter Anderl Denecke (links) und sein Co Philipp Dörges konnten mit dem Verlauf der Wettfahrten sehr zufrieden sein. Foto: Christian Beeck / TW

Die sportliche Organisation konnte mit dem Verlauf der Regatten auch in diesem Jahr rundum zufrieden sein. 140 Wettfahrten, also 90 Prozent der geplanten Rennen wurden geschafft. „Das ist ein sehr guter Wert, den man bei Segelwochen nur selten erreicht“, sagte Gesamt-Wettfahrtleiter Anderl Denecke. „Es lief rund auf den Bahnen. Bei den kleineren Meldezahlen waren die Felder aber auch einfach zu handhaben. Wir haben sehr gutes Feedback von den Seglern erhalten, haben auf die Bedürfnisse der Klassen auch spontan reagiert. Die Seascapes haben ihren ersten Auftritt in Travemünde genossen und haben angekündigt, in Zukunft mit großen Meisterschaften wieder zu kommen.“

Durchmischt war die Bilanz von Uwe Bergmann, Geschäftsführer der Agentur uba und damit Organisator des Landprogramms: „Es gibt zweierlei Punkte: Wie zufrieden sind wir mit dieser Woche und wie zufrieden sind wir mit der Entwicklung insgesamt? Beim ersten Punkt sind wir im höchsten Maße abhängig von den äußeren Umständen. Die haben in diesem Jahr nicht mitgespielt. Das Wetter hat uns am Montag, Dienstag und Mittwoch ein Riesen-Strich durch die Rechnung gemacht. Das war katastrophal. Und das waren zu viele Tage, um es wieder aufzuholen. Aber an den guten Tagen haben wir gesehen, welche Kraft die Travemünder Woche hat. Von morgens um 11 Uhr bis Mitternacht war die Festivalmeile voll mit Leuten, die Spaß hatten – und das sehr friedlich.“

Das Bild der Travemünder Woche sei das eines harmonischen, mit Freuden und Inhalten geprägten Festes – auch für die Familien. „Es ist abwechslungsreich mit verschiedenen Unterhaltungselementen. Wir haben die Passat-Inszenierung mit der Lasershow wieder auf die Beine gestellt und die Bespielung der Bühne im Brügmanngarten. Das Riesenrad steht da, wo es hingehört: am Strand.“ Mit dem neuen TW-Forum gibt es eine Neuerung mit großer inhaltlicher Prägung. „Es werden Menschen auf der Bühne zu Themen interviewt, die uns beschäftigen im Zusammenhang mit der Travemünder Woche. Und das Forum wird angenommen. Die Leute sitzen auf den Stufen der König Pilsener Terrassen und hören zu. Die Gäste wollen nicht nur Amüsement, sondern auch Inhalte. Ich bin total begeistert, wie sich die Travemünder Woche diversifiziert hat trotz unter unseren schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen. Da sind wir alle gemeinsam ein bisschen stolz drauf.“

Bei den Besucherzahlen liege die tatsächliche Zahl zwar rund zehn Prozent unter der prognostizierten. „Aber viel wichtiger ist, dass die Gäste hier auf der Travemünder Woche Spaß hatten. Und das hatten sie“, sagte Uwe Bergmann.

Die Segelberichte zur TW und weitere Informationen sind auf der Webseite der TW zu finden.