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Schwerer Schaden am Rumpf der Holcim-PRB. Foto: Vincent Curutchet / The Ocean Race Europe

Ocean Race Europe in Kiel: Festival und Startdrama

Der Startschuss zum Ocean Race Europe ist gefallen. Pünktlich um 15:50 Uhr startete am 10. August die zweite Auflage des des Rennens rund um Europa auf der Kieler Außenförde. 2.500 Boote waren auf dem Wasser und weitere über 100.000 Zuschauer entlang der Förde vom Ocean Live Park über West- und Ostufer bis nach Strande und Laboe, als es gleich doppelt spannend wurde.

Während sich die französischen Teams Biotherm und Paprec Arkéa ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die ersten Punkte am Scoring Gate lieferten, kollidierten nur knapp zwei Minuten nach dem Start das Schweizer Team Holcim-PRB und Allagrande Mapei aus Italien. Beide IMOCA-Yachten wurden dabei so stark beschädigt, dass sie mit Motorkraft zurück nach Kiel fahren mussten.

Einige Stunden zuvor – zur Öffnung des Ocean Live Parks – war der Verlauf des Tages noch nicht absehbar. Bei blauem Himmel und Sonnenschein zog das Programm im Ocean Live Park viele Besucher an. Kurz darauf folgte die Seglerparade an Land. Am Segelcamp gestartet, führten der Kieler Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer, die ehemalige Umweltministerin Steffi Lemke, Chef der Kieler Staatskanzlei Dirk Schrödter sowie Gerald Vernon Jackson, Oberbürgermeister von Portsmouth, und Richard Brisius, Chairman vom The Ocean Race die Parade an.

Im Beisein von The Ocean Race Chairman Richard Brisius tauschten Starthafen-Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und der Oberbürgermeister des ersten Rennstopps Portsmouth, Gerald Vernon Jackson, auf der Blücherbrücke ihre Bundesflaggen als Zeichen des Austauschs von Hafenstadt zu Hafenstadt. Den Staffelstab der ersten Etappe überreichte Kämpfer an Malizia-Skipper Boris Herrmann.

Spät kam die Malizia Seaexplorer in Fahrt, flog dann aber an der Yacht von Team Kanada vorbei. Foto: Lloyd Images / The Ocean Race Europe 2025

Bei besten Windbedingungen für einen Speedstart nahmen die Imocas binnen weniger Momente Geschwindigkeiten von bis zu 24 Knoten auf. Während sich die französischen Teams Biotherm und Paprec Arkéa schnell vom restlichen Feld absetzten und sich die Punkte für die erste Wertung sicherten, musste sich das Team Malizia von Boris Herrmann erst nach einem schlechten Start weiter nach vorn arbeiten.

Dramatisch wurde es in dem engen Startkorridor zwischen der Holcim-PRB und der Allagrande Mapei. In einer Böe packte sich die Holcim-PRB auf die Seite. Der Canting-Keel war offenbar nicht nach Luv gekantet. Das Team um die niederländische Skipperin Rosalin Kuiper luvte an, die Allagrande Mapei, die ebenfalls mit starker Krängung in der Böe kämpfte, rauschte von hinten heran.

Der Fractional Zero der Allagrande schlitzte sich am Foil der Konkurrentin auf, auch das Großsegel wurde eingerissen. Zudem stach der Outrigger der Allagrande in den Rumpf der Holcim PRB und riss ein großes Stück Carbon-Laminat aus der Backbordseite des Rumpfes.

Beide Yachten brachen die Etappe ab, kehrten an den Ponton zurück und wurden später zur Knierim-Werft in den Nord-Ostsee-Kanal verbracht. Dort soll jetzt der beschädigte Rumpf der Holcim an der Leck-Sektion neu aufgebaut werden. Das Problem bei der Allagrande Mapei: Am Outrigger wurde das Wanten-Kabel beschädigt. Ein Ersatzteil ist nicht direkt verfügbar und muss erst nach Kiel gebracht werden.

Beide Teams legten Protest gegen das jeweils andere Team ein. Ein Team für die Jury-Verhandlung wurde noch nicht genannt. Beide Teams wollen versuchen, in Portsmouth wieder am Start zu sein.

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