Großer Jubel beim Team Germany um Skipper Erik Heil (hinten rechts). Foto: Ricardo Pinto for SailGP.

SailGP Team Germany gelingt der Coup in Genf

Das Germany SailGP Team hat beim Grand Prix der Schweiz Segelsport-Geschichte geschrieben: Beim ersten SailGP-Event auf dem Genfer See sicherte sich die Crew um Steuermann Erik Kosegarten-Heil aus Strande erstmals den Einzug in ein Finale und krönte das Wochenende dann auch noch mit dem ersten Event-Sieg überhaupt. In einem von Leichtwind, Süßwasser und komplexen Landeinflüssen geprägten Event behielt das Team in entscheidenden Momenten die Nerven und belohnte sich mit dem Sieg.

Auf dem Genfer See, der durch die geringere Dichte des Süßwassers für weniger Auftrieb sorgte, wurde den Teams auf den F50-Katamaranen alles abverlangt: Foilen war nur marginal möglich. Erschwerend kam das Debüt der neuen Leichtwind-Ruder hinzu, die bereits ab rund 6 Knoten (≈ 11 km/h) das Abheben ermöglichen. Ein Vorteil für Teams, die sich schnell anpassen. Deutschland segelte das gesamte Wochenende in 3er-Konstellation mit Leichtwind-Equipment (24-Meter-Wing und neue Leichtwind-Foils) und zeigte dabei hohe Disziplin im Multitasking an Bord.

Ein historischer Moment: Team Germany läuft als Sieger des Events von Genf ins Ziel. Foto: Gary Oakley for SailGP

Durch die kleine Crew mussten die weiteren Schleswig-Holsteiner im Team zwar auf Einsätze an Bord verzichten, fieberten aber auf dem Motorboot mit und gaben ihren Input für den Erfolg des Teams. Zu der Mannschaft gehören noch: Strategin Anna Barth sowie die beiden Grindern Jonathan Knottnerus-Meyer und seit dem Event von Saint Tropez auch Linov Scheel (alle Kiel). Als Trainer zieht der Flensburger Lennart Briesenick-Pudenz die Fäden im Hintergrund. Paul Kohlhoff (Kiel) ist als Berater im Team aktiv.

Sportlich begann das Wochenende mit guten Ansätzen in der Startphase, die am ersten Tag jedoch noch nicht konsequent in gute Ergebnisse (Platzierungen: 9, 7, 5) umgemünzt werden konnten. Am zweiten Tag dann die Wende: Mit einem Start-Ziel-Sieg im vierten Rennen und einem kontrollierten dritten Platz zum Abschluss zog das Team noch ins Finale ein. Dort setzten Kosegarten-Heil und Crew ihre starke Leistung fort. Taktisch abgeklärt, manöverarm und mit sauberem Foil-Management holten sie den Sieg gegen die gastgebenden Schweizer und Australien. „Für das Team ist dies ein sehr guter Zeitpunkt, um einen Erfolg zu erzielen. Alle haben wirklich hart gearbeitet. Das ist cool“, sagte Steuermann Erik Kosegarten-Heil. Auf die Frage, wie sich der Triumph anfühle, ergänzte er: „Unglaublich – und zugleich ein wenig überwältigend!“

Im Dreierfinale konnten sich die Deutschen gegen Australien und die Schweiz durchsetzen. Foto: Gary Oakley for Sail GP

Seit dem Heimevent in Sassnitz vor fünf Wochen hat sich die Leistung des Teams spürbar verbessert – mit dem denkbar knappen Verpassen des Finales beim Heim-Event und Platz vier in Saint Tropez. „Es ist Teil der Reise“, sagte Kosegarten-Heil. „Wir werden immer besser. Manchmal läuft es für uns, manchmal für die anderen. Genau das treibt uns weiter an.“

Mit dem Sieg von Genf klettert das Germany SailGP Team im Gesamtklassement auf Rang neun. Der Blick richtet sich nach vorn: Bereits am 4. und 5. Oktober geht es in Cádiz (Spanien) weiter. Zurück ins Salzwasser, zurück zu hoffentlich mehr Wind. Das Ziel ist klar: die Form von Genf bestätigen.