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Eine harte Phase musste Alica Stuhlemmer in den vergangenen Monaten überstehen. Foto: Felix Diemer/DSV

Schritt für Schritt Richtung Euro

Nach dem Ausstieg aus dem Nacra-Segeln ist Alica Stuhlemmer dem olympischen Segelsport weiterhin treu geblieben und auf das iQFoil-Board gewechselt. Es ist kein leichter Umstieg, den die 26-jährige da vollzieht, denn die Anforderungen beim Surfen unterscheiden sich doch deutlich von denen beim Segeln. Rückschläge bleiben da nicht aus. Doch Alica, die weiterhin dem Olympiakader angehört, kämpft um den Anschluss an die Elite, wie sie selbst berichtet:

Liebe Freunde, Unterstützer und Wegbegleiter!

Höchste Zeit für ein kleines Update von mir.

Ganz ehrlich: Leicht fällt es mir dieses Mal nicht, denn die letzten Monate liefen anders als geplant. Ich bekam einen ziemlichen Dämpfer. Seit Mai kämpfe ich phasenweise mit Erschöpfung und Müdigkeit. Nach der WM wurde ich von einem weiteren Infekt ausgebremst und trotz Antibiotika hat es sehr lange gedauert, bis ich wieder einigermaßen auf die Beine kam. Eine eindeutige Ursache für meine Müdigkeit und Infektanfälligkeit gibt es nicht. Rückblickend war es wohl eine Mischung aus zu schneller Belastungssteigerung und zusätzlichen gesundheitlichen Problemen.

Der Umstieg vom Nacra aufs iQFoil ist athletisch viel fordernder, als wir erwartet hatten. Während im Nacra kurze Maximalbelastungen von nur wenigen Sekunden typisch waren, gehören beim iQFoil intensive Pump-Sets von 25 bis 30 Sekunden direkt nach dem Start zur Normalität. Es ist also ein ganz anderes Belastungsprofil.

Gleichzeitig hatte ich mit einem Parasitenbefall und einer neu entwickelten Lebensmittelunverträglichkeit zu kämpfen. Beides hat mir zusätzlich Energie geraubt und teilweise den Schlaf gekostet.

Umso glücklicher bin ich, dass ich zur Kieler Woche Ende Juni und auch zur Weltmeisterschaft in Aarhus Anfang Juli Phasen mit mehr Energie hatte, um nicht nur am Start zu sein, sondern auch sportlich erfolgreich zu segeln.

Nach der WM im Juli war ich voller Motivation, wieder mehr zu pushen, mit tollen Trainingsmöglichkeiten am Gardasee und den IQ-Foil Games in der Schweiz im August, die ich leider absagen musste. Das tat richtig weh. Gleichzeitig hat mir diese Zeit aber auch noch einmal klar gezeigt, wie wichtig es ist, gut auf den eigenen Körper zu achten und rechtzeitig die richtige medizinische Unterstützung zu bekommen.

Die letzten Wochen standen deshalb im Zeichen von Arztbesuchen, Untersuchungen und Änderungen, um die Zukunft auf solide Beine zu stellen.

Trotz einiger großartiger Menschen in unserem Verband hat mir diese Zeit auch die Augen geöffnet, wo unser medizinisches System an seine Grenzen stößt. Und wo wir uns mit dem Verband im athletischen Bereich weiterentwickeln müssen.

Aus diesem Grund arbeite ich wieder mit unserem ehemaligen Athletikcoach zusammen, der Paul und mich schon auf dem Weg nach Tokio und auch in der letzten Phase Richtung Paris begleitet hat. Mit seiner Unterstützung arbeite ich nun Schritt für Schritt daran, eine stabile Basis aufzubauen. Ziel ist es, in den nächsten Wochen langsam wieder ins Wassertraining zu starten.

Zusätzlich habe ich auch in anderen Bereichen weitere Unterstützung, um meinen Körper stärker zu machen als je zuvor.

Jetzt gilt es, Schritt für Schritt zurück zur Form zu finden, eine starke Grundlage zu schaffen und die Erfahrungen, Freude und Neugier ins nächste Kapitel mitzunehmen. Und dann kann ich sicher auch wieder einen Blick auf die Europameisterschaft Ende November auf Sizilien werfen.