Curryessen: Feuer und Flamme für Olympia
Zahlreiche Gäste aus Sport, Wirtschaft und Politik folgten der Einladung des Kieler Yacht-Clubs zum traditionellen Curryessen im Kaisersaal an der Kiellinie. Innenministerin Magdalena Finke und der Club-Vorsitzende Hauke Berndt untermauerten ihre Unterstützung der Bewerbung Kiels als Segelstandort für Olympia und die paralympischen Spiele.
„Gelingt uns der Hattrick?“, fragte Hauke Berndt, nachdem er die Gäste zum Curryessen begrüßt hatte. Das Event richtet der Club jährlich aus, um Freunden, Förderern und Mitstreitern für die aktive Unterstützung des Clubs zu danken. Der Hattrick, den Hauke Berndt meinte, ist es, nach 1936 und 1972 die olympischen Segelwettbewerbe ein drittes Mal nach Kiel zu holen, wenn sich eine deutsche Hauptausrichter-Stadt oder -Region für die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiel in 2026, 2040 oder 2044 bewirbt.
„Warum wollen wir das eigentlich?“, fragte der Vorsitzende in die Runde. Die Infrastruktur werde profitieren, Olympia sei eine völkerverbindende Veranstaltung, die Aufbruchstimmung und ein gemeinsames Ziel brächte, betonte er. Als nächstes gelte es, ein positives Abstimmungsergebnis im Referendum am 19. April in Kiel zu erzielen.
Für Kiel sprächen viele Gründe: „Kiel ist eine Sportstadt“, sagte er. Der Kieler Fußball spielt in der Zweiten Liga, der Handball in der Ersten Liga. Kiel ist Beachvolleyball-Bundesstützpunkt. „Kiel ist die Segelstadt Kiel Sailing City“ mit neun Sportboothäfen, 2.300 Liegeplätzen und 20.000 Aktiven. „Kiel plus Regatta gleich Kieler Woche“, „rechnete“ der Vorsitzende. Die Kieler Woche, die seit 1882 veranstaltet wird, ist die weltgrößte Segelveranstaltung mit 4.000 Seglern aus über 50 Nationen. Neben der Kieler Woche hat Kiel mit Welt- und Europameisterschaften langjährige Erfahrung in der Organisation von Großevents auf Top-Niveau gesammelt. Kiel „könne“ Race Management, Volunteers, Medien und Logistik.

Hier herrschen ideale Segelbedingungen: Im August gibt es im Schnitt 90% segelbare Tage mit 7,5 Stunden Sonne pro Tag. Das Revier ist gut geschützt bei den vorherrschenden Windrichtungen. Mit dem Olympiastützpunkt und dem Bundesstützpunkt des DSV im Olympiazentrum in Schilksee steht schon eine solide Infrastruktur – ganz im Sinne nachhaltiger Spiele.
„Jeder Einzelne kann etwas tun: Werden Sie Förderer!“, rief Hauke Berndt auf. Die Feuer und Flamme für Kiel GmbH unter Beteiligung der IHK und des Kieler Yacht-Clubs will eine Bewerbung der Landeshauptstadt Kiel um die Ausrichtung Olympischer Sommerspiele und Paralympics begleiten und unterstützen, mit einer Kampagne für ein „Jo“ der Kielerinnen und Kieler im Referendum werben. Eine große Reichweite und viel Rückenwind kann die Kampagne nur durch Unterstützung in der Region erreichen. „Wenn Sie an einer Mitwirkung – ob durch Sponsoring oder andere Unterstützung – interessiert sind, geben Sie uns durch einen Eintrag auf der Webseite events.kiel.ihk.de/olympiakiel ein Zeichen. Sie kaufen nichts. Sie signalisieren nur, dass wir Sie ansprechen dürfen“, unterstrich er.
„Ob die Olympischen Segelwettbewerbe nach Kiel kommen, hängt von vielen Faktoren ab, die zum Teil auch nicht von uns beeinflusst werden können“, so der KYC-Vorsitzende weiter. „Umso wichtiger ist es, dass wir unabhängig von einer Entscheidung für oder gegen Olympische Segelwettbewerbe in die Zukunft des Segelsports in Kiel investieren. Auch wenn Ulf Kämpfer kurzfristig verhindert ist und der neue Kieler Oberbürgermeister noch nicht feststeht – beide Kandidaten sind heute hier –, auch von Bundes- und Landesseite erhalten wir positive Signale“, freute sich Hauke Berndt. Und auch der Kieler Yacht-Club selbst investiert kräftig, wie der Club-Vorsitzende ausführte: „Das Jugendclubheim in Strande ist renoviert, neue Schulungs-Räume für unsere Jugend werden gerade geschaffen, die Schlauchbootflotte wird sukzessive erneuert. Allein der clubeigene Bootspark umfasst rund 100 Boote mit der dazugehörigen Instandhaltung. „Dies ist alles nur möglich durch die Unterstützung unserer Mitglieder, Sponsoren und Förderungen von Stadt und Land“, hob er hervor und sprach allen Unterstützern seinen herzlichen Dank aus.

Die frisch ernannte Innenministerin Magdalena Finke überbrachte das Grußwort der Landesregierung. Sie begrüßte die Kieler OB-Kandidaten und riet ihnen, sich das Curryessen schon einmal vorzumerken: „Das ist ein Pflichttermin“, lächelte sie.
„Wir wollen das olympische Feuer entfachen“, betonte sie. Seit der gemeinsamen Resolution des Landtags und des Rats der Landeshauptstadt Kiel sei viel erreicht worden: Das Konzept für eine olympische Bewerbung steht, der Kontakt zu den potenziellen Hauptaustragungsorten ist hergestellt, der DOSB hat die Kieler Bewerbung für gut befunden, das Münchner Referendum gibt ihr Rückendeckung. „Nächstes Jahr zum Curryessen werden wir wissen, mit welcher Region wir uns bewerben dürfen“, so die Innenministerin zuversichtlich: „Wir werden es schaffen.“
Nun nahmen die Gäste in der festlichen Atmosphäre des Kaisersaals zu Black Velvet – dem traditionellen Bier-Cocktail mit Sekt und Guinness – ihre „Arbeit“ auf. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, hatte Hauke Berndt betont. Beim Curryessen im Kieler Yacht-Club werden Zutaten wie Reis, Gemüse, Gewürze, Fleisch und Kokosraspeln serviert. „Köche“ sind die Gäste selbst, die sich daraus ihr ganz eigenes Gericht zusammenstellen. Fein zerschnitten und mit Brühe verdichtet soll sich eine kompakte Masse ergeben, die, richtig kombiniert, auch der Schwerkraft trotzt, was mit der Tellerprobe zu beweisen ist. „Legendäre Unglücke und Erfolge“, seien hier schon erzielt worden, lächelte der Clubvorsitzende.
An den Tischen und anschließend in der Bar prägte die Olympia-Bewerbung die Gespräche bis in die Nacht.