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Meister der verschiedenen Klassen wurden in Kiel geehrt. Foto: ra

Meisterehrung in heimeliger Atmosphäre

Der Segler-Verband SH hatte gerufen – und die Meister des Jahres 2025 kamen. In guter Tradition ehrt der SVSH einmal im Jahr seine erfolgreichen Seglerinnen und Segler und lädt sie zu einem kurzweiligen Abend mit kurzen Sieger-Interviews, guten Gesprächen und Fingerfood in gemütlicher Atmosphäre ein. Wie in den vergangenen Jahren stellte der DSV dafür wieder sein Foyer in Schilksee bereit, und so kamen zur Meisterehrung acht Crews sowie Ehrengäste zu einem gemütlichen Abend zusammen.

Die U21-Weltmeister Kjell Haschen/Iven Fromm waren per Video-Interview vertreten. Foto: ra

14 Siegerteams standen in 2025 auf den Siegerpodien bei Meisterschaften ganz oben und holten Gold für den SVSH bei Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften. Nicht alle Erfolgreichen konnten aus Termingründen auch an der Meisterehrung teilnehmen. Und so waren die Junioren-Weltmeister Ole Schweckendiek (ILCA 7), derzeit bei einer Bundeswehr-Übung in Sonthofen, sowie Kjell Haschen/Iven Fromm (49er), derzeit im Trainingslager in Vilamoura/Portugal mit Video-Grußbotschaften bzw. -Interviews vertreten.

Andere Crews ließ sich bei schmuddeligem November-Wetter allerdings nicht davon abhalten, auch weite Wege auf sich zu nehmen, um dabei zu sein. Vereine von Flensburg über Kiel und Lübeck bis zur Elbe waren vertreten.

Einige Crewmitglieder vertraten zudem andere Landesverbände. Die Crew der Flensburger „Sydbank“ von Skipper Torsten Bastiansen siegte bei der Deutschen Meisterschaft der Seesegler auf der Inshore-Bahn und hatte dabei unter anderen auch den Konstanzer Luca Mayer an Bord, der zur SVSH-Meisterehrung ebenfalls im Norden dabei war.

Bastiansen berichtete, wie es trotz der weitgestreuten Crew, deren Heimatorte vom dänischen Sonderborg bis hinunter zum Bodensee reichen, gelingen kann, in die Erfolgsschiene zu finden. Kompakte Trainings vor der Saison und eine gute Vor-Ort-Logistik durch Crew-Mitglied Sigried Bitzhenner sind das Rezept, das die Crew in diesem Jahr zum Deutschen Meistertitel auf der Inshore-Bahn der Seesegler im Rahmen der Kieler Woche führte. Dabei ließen sie auch die schwedische „Pro4U“ hinter sich, die wenige Wochen später in Tallinn den Weltmeistertitel errang. Aber auch als WM-Sieger-Besieger will die „Sydbank“ weiterhin den Fokus auf die Meisterschaften in heimischen Gewässern richten.

Bernd Dreier und Jan Assmann durften gleich zweimal auf dem Siegersofa Platz nehmen. Foto: JDT

Dass die Crew schnell ist, stellten Bernd Dreier und Jan Assmann unter Beweis. Die beiden wurden doppelt ausgezeichnet. Nach der Ehrung für die „Sydbank“ wechselten sie schnell den Dress und nahmen als Sieger der Deutschen Meisterschaft im Double-Handed-Segeln wieder auf dem Sofa Platz. Die Kombination der Meisterschaften zur Kieler Woche hatte es möglich gemacht, dass das Duo auch an diesen Titelkämpfen teilnahm und sich ein weiteres Gold holte. In der Vergangenheit sind sie immer wieder mal bei Double-Handed-Regatten an den Start gegangen, doch die IDM im 2025 war die erste Deutsche Meisterschaft – und die schlossen sich gleich mit großem Erfolg ab.

Bei der Deutschen Inshore-Meisterschaft musste sich die Crew der „Patent 4“ der „Sydbank“ klar geschlagen geben, auf der Langstrecke drehte die Mannschaft um Skipper Oliver Voss den Spieß allerdings um und holte sich die Deutsche Meisterschaft Offshore. Aus Sicht von Voss ein überraschender Erfolg, da die Mannschaft in diesem Jahr viele Umbesetzungen verkraften musste. Zudem gab es laut Crew-Mitglied Sören Hesse viel Arbeit, da das Set-Up von einem Spinnaker auf einen Gennaker umgestellt wurde. So erlebte die „Patent 4“ eine sehr spannende, aber auch erfolgreiche Saison.

Oliver Voss durfte zudem einen weiteren Titel feiern. Gemeinsam mit Eike Ehrig holte er im November den deutschen Titel der International 14 in Berlin. Der Wechsel vom See- zum spritzigen Skiffsegeln macht besonders Spaß, da die 14er-Szene sehr familiär ist und auch junge Leute gern in ihren Kreis aufnehmen.

Gar ein ganz anderes Land zur Meisterehrung vertrat Franz Rompeltien. Er stammt aus Chile, kam für die Segelmacher-Lehre nach Deutschland und wurde in diesem Jahr Deutscher Juniorenmeister im Piraten mit seinem Vorschoter Yoram Werwitzke vom WSV Kollmar an der Elbe. Die beiden Pirat-Segler arbeiten gemeinsam in der Clown-Segelmacherei in Hamburg und haben so zusammen ins Boot gefunden. Nun bilden sie ein Erfolgsduo, das im Dezember sogar nach Südamerika reist, um dort an der Chilenischen Meisterschaft teilzunehmen – mit dem klaren Ziel, dort Gold zu gewinnen, um im kommenden Jahr wieder bei der SVSH-Meisterehrung dabei zu sein.

Yoram Werwitzke gewann an der Seite des Chilenen Franz Rmpeltien die Deutsche Juniorenmeisterschaft der Piraten. Das Duo will nun auch in Chile erfolgreich segeln. Foto: JDT

Neben Werwitzke vertrat auch Max Billerbeck den erfolgreichen Club von der Elbe. Der Deutsche Contender-Meister ist ein steter Vertreter bei der Meisterehrung. Er holte in diesem Jahr bereits seinen vierten Deutschen Meisertitel und berichtete von überraschend herausfordernden Bedingungen bei den Titelkämpfen auf dem Ammersee. Die WM in diesem Jahr verlief auf dem Gardasee allerdings nicht nach Wunsch. Die Bedingungen waren ausschließlich auf Speedsegeln und wenig auf Taktik ausgelegt. Und das beherrschten die Konkurrenten aus Australien und Südeuropa besser als die sonst so erfolgsgewohnten Deutschen und Dänen.

Ebenfalls ständige Vertreter zur Meisterfeier sind die Folkeboote-Segler. Ulf Kipcke, Gero und Kathrin Martens nahmen gern auf dem Interview-Sofa Platz, um von dem deutschen Titelgewinn vor Niendorf zu berichten. Allerdings war das Feld der Folkeboot nur klein, und so hofft das Trio für den Goldpokal 2026, der zur Travemünder Woche ausgetragen wird, auf einen Schub für die Klasse. Gero Martens hat inzwischen einen Posten in der internationalen KV übernommen und machte gleich zur Meisterehrung Werbung für das klassische Kielboot. Unter Yachtcrews, aber auch jugendlichen Seglern hofft er, neue Crews für den Goldpokal gewinnen zu können.

In heimeliger Atmosphäre fand die Ehrung der Meister aus Schleswig-Holstein statt. Foto: ra

Martens berichtete zudem von einem weiteren erfolgreichen Projekt. Mit der „Jenetta“, einen jungen, aber klassischen 12er, nahm er unter Skipper Thomas Müller an der Europameisterschaft teil und gewann dort Silber. Die Crew war besetzt mit vielen Größen des Segelsports, so war auch Jochen Schümann dabei. Und der konnte der Mannschaft gute Tipps geben, vor allem wie eine fokussierte Kommunikation zu laufen hat. Zum „Jenetta“-Team gehört auch der Konstanzer Luca Mayer, der somit nicht nur bei der „Sydbank“, sondern auch darüber hinaus in SH-Crews aktiv ist.

Zum Abschluss des Abends gab es dann eine Ehrung für einen WM-Gewinn mit Ansage. Vor einem Jahr hatten die Starboot-Asse Nick Heuwinkel/Jesper Spehr als Deutsche Meister verkündet, dass sie zur WM in der U30-Wertung ganz oben stehen wollten. Und das gelang ihnen mit Bravour. Bei der WM vor Split/Kroatien hatten sie die Konkurrenz der Junioren sicher im Griff, mischten sogar um den Gesamttitel mit. Nach vier Wettfahrten standen sie völlig überraschend an der Spitze des 100 Teilnehmer starken Feldes. Dabei hatten sie nach eigenen Aussagen gar nicht auf die Zwischenergebnisse geguckt und damit fast die Ehrung für Tagessiegerehrung verpasst. Am Ende rutschten sie zwar noch auf Platz sechs ab, zeigten aber, dass sie bei ihrer ersten WM-Teilnahme im Starboot bestens mit der Elite mithalten können.