Die Yachten der Schiffahrtsregatta beim Einlaufen in den dänischen Hafen. Foto. Antonie Specht

100 Yachten nehmen an 40. Schiffahrtsregatta teil

Die 40. Auflage der Schiffahrtsregatta von Schleimünde nach Ærøskøbing war ein Get-together von maritimer Wirtschaft, Politik und Seglern. First Ship Home wurde die TP 52 „Outsider“. Drehende, unstete Winde führten zu einer Bahnverkürzung mit Ziel vor Skjoldnäs

Besser können die Bedingungen für die Schiffahrtsregatta kaum sein: War es am Sonnabendmorgen, als sich rund 100 teilnehmende Yachten und Begleitboote vor Schleimünde trafen, noch bewölkt, klarte der Himmel im Laufe des Tages auf und bescherte den rund 1000 Teilnehmenden traumhafte Segelbedingungen auf der Ostsee. Nach einer kurzen Kreuz von 0,7 Seemeilen ging es auf einen langen Spinnakerkurs, bis sich das Seglersprichwort „Sonne frisst Wind“ bewahrheitete und rund zehn Meilen vor dem Ziel eine bleierne Flaute einsetzte.

Wettfahrtleiter Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein entschied, die Regattabahn zu verkürzen, und setzte vor Skjoldnäs die Zielflagge, um allen Teilnehmenden Gelegenheit zu geben, noch vor Beginn des Abendprogramms den Hafen des dänischen Städtchens Ærøskøbing zu erreichen.

Während die TP 52 „Outsider“ von Tilmar Hansen als First Ship Home, gefolgt von der „Uca“ und dem Volvo Ocean 60 Racer „Glashäger“ (ehem. „Illbruck“) noch mit dem zunächst letzten Quäntchen Wind die Ziellinie passierten, war die baugleiche „Ospa“ (ehem. „SEB“) in einem Flautenloch direkt vor dem Zielschiff gefangen. Fast 15 Minuten bewegte sich die große Yacht kaum von der Stelle, mit wachsender Verzweiflung musste die Crew – rückwärts treibend – mit ansehen, wie vor ihnen noch die Sly 53 „Clara 2“ von Arne Brügge ins Ziel ging.

Die „Outsider“ war das erste Schiff im Ziel. Foto: Antonie Specht

„Wir haben an der Ziellinie großes Kino erlebt, viele Schiffe, die nahezu zeitgleich ins Ziel kamen und dazu einige Teilnehmer, die in Unkenntnis der Flaggensignale am Ziel vorbeigefahren sind“, sagt Wettfahrtleiter Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein. „Wir hatten eine diffuse Wetterlage, die sich fast minütlich änderte. Während die große ‚SEB‘ fast eine Viertelstunde von der Ziellinie weg rückwärts trieb, surfte nur sechs Minuten später das kleinste Schiff der Flotte, die Seascape 27 ‚Avanti‘, unter Spinnaker ins Ziel.“

In Ærøskøbing angekommen wurde die erste und letzte einlaufende Yacht mit einem Salutschuss von der Kaimauer begrüßt, zahlreiche Zuschauer standen auf der Pier, um sich die vielen Yachten anzusehen. Nach dem obligatorischen Anlegebier, das die Crews in den Cockpits der Yachten im milden Schein der Nachmittagssonne genossen, versammelten sich alle, um angeführt von einem Spielmannszug durch die Kopfsteinpflasterstraßen von Ærøskøbing zu spazieren. In der ersten Reihe hinter den Musikern liefen Gastgeber Christian und Dieter Gast zusammen mit Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, der als Ehrengast an Bord der „Haspa Hamburg“ zum ersten Mal an der traditionellen Regatta teilnahm. Die „Schiffahrts“-Crew wurde unterstützt von Ulrich Wachholtz vom Unternehmerverband Nord, Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg und Axel Junge von der gleichnamigen Bäckerei. Skipperin der Yacht war Katrina Westphal.

An Bord der „Haspa Hamburg“ segelte auch Ministerpräsident Daniel Günther mit. Foto: Luca Field

Bei der abendlichen Preisverleihung erinnerte Dieter Gast an die Anfänge der Schiffahrtsregatta vor 40 Jahren. „Mein Vater hat mit dieser Regatta alles richtig gemacht. Das perfekte Timing, direkt nach den Sommerferien, sportliches Segeln durch eines der schönsten Reviere der Ostsee zu einer perfekten Location“, sagte er. „Die Entwicklung dieser Regatta ist beeindruckend, beim ersten Mal nahmen 48 Yachten teil, das abendliche Essen fand erst im Restaurant, später in einem Zirkuszelt und dann viele Jahre in der Turnhalle statt. Seit fast zwanzig Jahren wird hier am Hafen extra für die Schiffahrtsregatta diese kleine Zeltstadt aufgebaut.“

Anschließend überreichte er zusammen mit seinem Bruder Christian Gast an Hans-Joachim Lemcke, Prokurist bei Peter Gast Shipping und als einziger Teilnehmer bei jeder Auflage der Regatta dabei, eine gravierte Armbanduhr. Sichtlich gerührt nahm der Geehrte das Geschenk unter großem Beifall der Anwesenden entgegen. Peter Hansted, Bürgermeister der Kommune Ærø, begrüßte die Anwesenden auf Deutsch und betonte die große Bedeutung der Veranstaltung für die Kommune Ærø. „Ihr habt das von eurem Vater ins Lebens gerufene Event immer weiterentwickelt und ich freue mich, die Flotte der Schiffahrtsregatta jedes Jahr in Ærøskøbing zu begrüßen“, sagt er zu Christian und Dieter Gast.

In Aeroskoebing gab es den traditionellen Umzug der Teilnehmer. Foto: Antonie Specht

Nach dem Rotspon-Cup im Rahmen der Travemünder Woche war die Schiffahrtsregatta das zweite Yachtrennen für Daniel Günther, an dem er teilnahm. Der Ministerpräsident ging unter anderem auf das Thema Nationalpark Ostsee ein. Bei dem ergebnisoffenen Prozess zum besseren Schutz der Ostsee gebe es keine Vorfestlegungen, sagte Günther. Klar sei aber, dass ihr Zustand dringend verbessert werden müsse. Das werde man aber mit den Interessen und Belangen des Segel- und Wassersports, der Wirtschaft und des Tourismus in dem betroffenen Ostseegebiet in Einklang bringen und vernünftige Lösungen erarbeiten.