Amtsleiter Umweltamt Kiel v.d. Heydt bei der Eröffnungsrede

Antifouling-Workshop in Kiel

Was wird sich und was sollte sich ändern?

Experten-Workshop „Antifouling in der Ostsee“ – Was wird sich und was sollte sich ändern?

Am Sonnabend, 15. Juli 2017, kamen rund 30 interessierte Zuhörer und Experten in das Haus des Sports im Winterbeker Weg und diskutierten angeregt über das Thema Antifouling. Jeder Segler und jeder Motorbootfahrer kennt das Problem Rumpfbewuchs.  Die heute beinahe überall übliche Lösung, das Unterwasserschiff mit einer biozidhaltigen Farbe zu bestreichen hat den Nachteil der Anreicherung von Giftstoffen im Wasser. Das Verbot von Tributyl-Zinn und das jüngste Verbot von Irgarol zeigen die Problematik: Biozide herkömmlicher Art zersetzen sich kaum. Das trifft besonders für Kupfer und andere Schwermetalle zu.
Im Workshop, hochkarätig besetzt mit Vertretern von Umweltbundesamt, Universität Göteborg, LLUR, Umweltamt Kiel, PAN Hamburg, BSH Hamburg, DMYV und anderen, wurden einige Lösungswege aus der Problematik der immer deutlicher steigenden Grenzwerte aufgezeigt. In Stichworten:

Tausendbein und Bootsfolie als Bewuchskiller

Verzicht oder Reduktion von Hochdruckwäsche (AF wird durch HD extrem ausgedünnt).
Antifouling mit geringst möglichem Anteil von Bioziden nehmen – besonders im Süßwasser.
Unterwasseranstriche ohne Bioziode verwenden: Hydrogele (z. B. Silic-One) oder Hart-Anstriche für Bürstenreinigung.
Boote im Bootslift lagern.
Boote in der Saison öfter reinigen (Bürste/Taucher).
Bootsfolie verwenden.

Fazit des Workshops: Alternativen zu starken Bioziden sind vorhanden, müssen nur deutlich in den Vereinen beworben werden. Je schneller die Segler die Biozid-Farben reduzieren, desto weniger ist die Gefahr von zukünftigen Verboten von Farben gegeben.

Uwe Deppe, SVSH, Ressort Umwelt 17.07.2017