Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer können sich bereits auf die Teilnahme an den olympischen Spielen fokussieren. Foto: Felix Diemer

EM-Rückblick von Kohlhoff/Stuhlemmer: Auf Kurs Olympia!

Noch ist es rund ein dreiviertel Jahr, bis die olympischen Segelwettbewerbe vor Marseille beginnen, doch für Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer beginnt die konkrete Vorbereitung bereits jetzt. Nach der Europameisterschaft in das Nacra17-Duo fokussiert auf die kommenden Schritte. Die beiden vom kieler YC berichten aus dem zurückliegenden Jahr.

Schon wieder ist ein Regattajahr für uns vorüber und es ist (fast) schon wieder Zeit für einen Jahresrückblick und eine Analyse. Bevor wir jedoch im Dezember auf Lanzarote unseren Trainingswinter einleiten, sowie das Jahr 2023 Revue passieren lassen, gilt es, von der kürzlich beendeten Europameisterschaft vor Vilamoura/Portugal zu berichten.

Als Gesamtsechste und fünfte Europäer (und Nation) beenden wir die EM im Nacra17 mit mehr positiven als negativen Eindrücken. Die EM wurde in einer Woche gesegelt, in der wir so wenig Wind hatten wie bei keiner von uns bisher gesegelten Regatta im olympischen Segelsport und kann entsprechend als harter Test oder auch optimale Trainingsmöglichkeit für uns bewertet werden!

In 14 Einzelrennen an fünf Regattatagen standen wir nur selten zu zweit im Trapez, was in der Regel schon ab acht Knoten Wind möglich ist. Bisher waren solch leichte Winde noch nie unsere Paradebedingungen.

In dieser Woche jedoch konnten wir den „Schaden“ an unserer Gesamtserie in den extremen Leichtwindrennen ein wenig reduzieren und in Rennen glänzen, in denen doch mal ein Hauch mehr Wind war und der sonst rasante und meist fliegende Katamaran aus der Verdränger-Fahrt ins Gleiten oder Fliegen übergegangen ist.

Am Ende der Serie steht also der Gesamtrang sechs, was hinter zwei Italienern in den Top Drei gleichzeitig Nationenplatz fünf und damit ein recht zufriedenstellendes Leichtwind-Ergebnis für uns darstellt.

Sobald auch nur ein Rumpf geflogen ist, konnten wir bei der EM hingegen umso mehr mit konstanten Ergebnissen in den ersten Sechs und meistens Top-Drei-Teams beenden und uns damit eine Art Fehler-Puffer erarbeiten, der nach einem verkorksten letzten Regattatag mit vier Rennen bei kaum segelbaren und extrem leichten Winden enorm wertvoll war.

Neben der wertvollen Möglichkeit, uns diese Woche mit unserem Verbesserungspotenzial bei leichten Winden auseinanderzusetzen stand aber auch noch die Erbringung der DOSB Nominierungskriterien auf unserer Wunschliste.

Nach der WM konnten nun schon bei der zweiten von drei Qualifikationswettkämpfen punkten und alle Bedingungen erfüllen, um schon durch die Teilnahme am dritten Quali-Wettkampf im März 2024 vor Palma unsere Nominierung für die Olympischen Spiele abzusichern – ein unheimlich gutes Gefühl, ab sofort den Fokus voll und ohne Sorgen oder zusätzlichen Druck in den kommenden Wintermonaten auf Lanzarote und die direkte Vorbereitung zu legen.

Coach Marcus resümiert: „Heute, gut ein halbes Jahr vor der olympischen Regatta in der Bucht von Marseille, haben wir trotz einer turbulenten und nicht gänzlich befriedigenden Saison 2023 das deutsche Nationenticket in der Tasche und unsere Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund durch top Leistungen bei WM und EM so gut wie sicher.“

Eine Ausgangslage, die uns Rückenwind verschafft auf dem Weg in einen alles entscheidenden Winter auf Lanzarote, wo wir hoffentlich noch offene Potenziale entfachen und uns optimal auf Marseille vorbereiten werden.