Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer haben alle Hürden in der Olympia-Ausscheidung gemeistert. © Sailing Energy / Princesa Sofía Mallorca

Kohlhoff/Stuhlemmer können Olympiaticket buchen

Deutschlands Top-Akteure aus dem German Sailing Team nehmen Kurs auf die Olympischen Spiele 2024. Bei der Regatta Trofeo Princesa Sofía vor Mallorca hat der Deutsche Segler Verband ein Großteil seiner Olympia-Ausscheidungen abgeschlossen. Damit stehen auch die ersten vier Crews fest, die definitiv mit einem Start in Marseille planen können. Darunter haben Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer vom Kieler YC im Nacra 17 alle Kriterien des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) erfüllt und dürfen nun ebenso wie Philipp Buhl (Ilca 7) und die beiden Surfer Theresa Steinlein und Sebastian Kördel mit der Nominierung für Olympia durch den DOSB rechnen.

Die Olympia-Dritten von Tokio, Kohlhoff/Stuhlemmer, gehen damit ihre zweiten gemeinsamen Spiele an. Für Paul Kohlhoff wird es sogar die dritte Olympia-Teilnahme, nachdem er 2016 mit Carolina Werner vor Rio gesegelt war.

Bei der Trofeo Princesa Sofia hatten Kohlhoff/Stuhlemmer bis zur Regatta-Halbzeit mit starken Vorstellungen im kräftigen Wind das Gelbe Trikot der Führenden getragen. Bei leichten Winden büßten sie eine Topplatzierungen durch mangelnden Speed zwar ein und fielen zwischenzeitlich auf Rang zehn zurück. Im Medal Race war das Kieler Duo aber wieder auf Kurs, passierte die Ziellinie auf Rang drei und platzierte sich somit in der Gesamtwertung auf Rang acht.

Paul Kohlhoff zog nach dem Auftritt eine gemischte Bilanz: „Wir glauben, dass wir mehr können. Und wir wollen auch mehr. Wir sind aber stolz darauf, dass wir uns für unsere zweiten gemeinsamen und meine dritten Spiele qualifizieren konnten.“

Als bester Akteur der deutschen Segelnationalmannschaft konnte Philipp Buhl in der Bucht von Palma alle Hürden auf dem Weg zu seinem dritten Olympia-Einsatz nehmen. Der Ilca-7-Steuermann hat sich mit Platz zwei vor Mallorca im nationalen Ausscheidungsduell souverän durchgesetzt.

Erklärtes Ziel Buhls ist es, im dritten Olympia-Anlauf in der Bucht von Marseille eine olympische Medaille zu gewinnen. „Der Glaube ist da. Ich traue mir zu, eine Medaille gewinnen zu können. Wir wissen, woran wir dafür arbeiten müssen. In Marseille zählt dann neben der Erfahrung auch die Wochenform“, sagte Buhl knapp vier Monate vor der olympischen Regatta.

Auch die iQFoil-Surfer haben ihre Ausscheidung beendet. Sebastian Kördel und Theresa Marie Steinlein haben alle Hürden auf Kurs Olympia 2024 genommen und dürfen mit ihrer Nominierung rechnen. Während die national unangefochtene, erst 2020 in den Windsurfsport gewechselte Aufsteigerin und Sportsoldatin Theresa Steinlein im Verlauf der Ausscheidung immer besser wurde und die Trofeo Princesa Sofía als Sechste abschloss, hatte ausgerechnet der deutsche Weltmeister von 2022 und Vizeweltmeister von 2023 zu kämpfen: Trotz seines „schwarzen Freitags“ in der Bucht von Palma aber gelang Sebastian Kördel am Ende seiner Olympia-Qualifikationsserie eine Punktlandung.

Im Ilca 6 beendete die Berliner Steuerfrau Julia Büsselberg die Trofeo Princesa Sofía nach Platz fünf im Medaillenrennen als Sechste. Sie konnte sich aber trotz der guten Leistung am Ende ihrer dreiteiligen olympischen Qualifikationsserie nicht unter den Top-Ten-Nationen platzieren.

Die mit Spannung erwartete Fortsetzung der nationalen 470er-Mixed-Olympia-Ausscheidung ging bei der Trofeo Princesa Sofía ohne Medaillenrennen zu Ende. Das beste Ergebnis vor Mallorca fuhren als Dritte die Kieler Malte und Anastasiya Winkel ein. Damit verkürzten sie den Abstand in der Ausscheidung, die bei der EM in Cannes im Mai entschieden wird, auf Simona Diesch/Anna Markfort auf fünf Punkte. Diesch/Markfort landeten vor Palma auf Rang vier.

Den anderen dritten Podiumsplatz bei der Trofeo Princesa Sofia holte Formula-Kiterin Leonie Meyer aus Kiel bei ihrer zweiten von drei Ausscheidungsregatten auf Kurs Olympia 2024. Die 31-jährige Top-Athletin hat eine kämpferisch starke Trofeo bestritten und kitet ihrer Olympia-Premiere mit sehr guten Chancen entgegen. Ihr Ausscheidungsfinale bestreitet die Kielerin wie ihre männlichen Teamkollegen bei der Formula Kite WM im Mai vor Hyères. Im nationalen vorolympischen Duell der Kiter liegt der Trofeo-Sechste Jannis Maus (Cuxkiters) nach zwei von drei Qualifikations-Events mit 28 Punkten vor Florian Gruber (NRV), der bislang 15 Punkte sammeln konnte.

Den deutschen 49er-Seglern dagegen ist die Erfüllung der DOSB-Nominierungskriterien für Olympia 2024 nicht gelungen. Als beste deutsche Crew kamen Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger nach bereits zwei schwächeren Ausscheidungsregatten vor Palma nicht über Platz 13 hinaus.

Anders bei den 49er FX-Seglerinnen: Der Nationenstartplatz ist bei Marla Bergmann und Hanna Wille die letzte verbliebene Hürde, die sie als German Sailing Team bei der Last Chance Regatta im April vor Hyères nehmen wollen. Die 22-jährige Steuerfrau Marla Bergmann und ihre 23-jährige Vorschoterin Hanna Wille sind optimistisch, dass die „Mission Nationenstartplatz“ gelingen kann. Sportsoldatin Marla Bergmann sagte: „Wir haben uns vor Ausscheidungsbeginn alle im Team versprochen, dass wir die Ausscheidungsgewinnerinnen unterstützen werden. Wir glauben daran, dass wir diese Hürde als Team auch noch nehmen können.“

Die DSV-Sportdirektorin zog am nach Abschluss der Trofeo eine positive Bilanz: „Unser Team für Olympia formiert sich und wird stark sein. Da kommen Erfahrung und Aufsteiger-Qualitäten zusammen. Mich haben in dieser Woche viele unserer Seglerinnen und Segler beeindruckt. Wir sind als Team auf gutem Kurs nach Marseille.“