Landesjüngstenmeisterschaft der Optimisten

im Rahmen der Strander KÜZ Regatta

Kiel/ Strande. Das Wochenende des 22./23. August stand in Kiel ganz im Zeichen des Segelsports. Die Yachten des Blue Ribbon Cup kehrten von der Langstrecke zurück. Vor Strande starteten über 250 Jollensegler in den Strander KÜZ, unter Ihnen auch Athleten mit Ziel Olympia, bei herausfordernden Wetterbedingungen. Die Optimistensegler trugen die Landesjugendmeisterschaft aus.

„Hut ab für alle Seglerinnen und Segler, die bis zum Ende mitgefahren sind“, lobt Jan-Niklas Czekala, Wettfahrtleiter der Laser 4.7, Laser Radial und 29er. „Wir hatten heute auf unseren Bahnen Böen bis zu 33 Knoten bei einem Grundwind von 15 Knoten. Das waren schwierige Bedingungen. Bei den 29ern ist kaum eine Crew verschont geblieben, viele sind gekentert und haben es so teils nicht mehr in der Zeit ins Ziel geschafft. Mein großer Respekt gebührt allen, die trotzdem voller Elan auch ins nächste Rennen gestartet sind“, freut sich Czekala.

Einen Rollentausch der besonderen Art nahmen die Olympiaaspiranten Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vor. Die Segler des Kieler Yacht-Clubs e.V. (KYC), die aktuell mit Ziel Tokyo 2021 im Nacra 17 trainieren, traten vor Strande im 29er an, Kohlhoff mit seiner Schwester Emma, Stuhlemmer mit dem 16-jährigen Iven Anton Fromm. „Für uns ist es toll, nach langer Zeit mal wieder zurück im 29er zu sein“, so Kohlhoff. Für seine Schwester Emma war die gemeinsame Regatta zugleich ihre erste in der Nachwuchs-Skiffklasse. „Emma wollte steuern. Also habe ich für sie den Vorschoter gemacht“, berichtet der Segler des German Sailing Teams, der deutschen Segelnationalmannschaft. So trat die Crew mit ungewohnt schwerem Vorschoter gegen den Seglernachwuchs vor Strande an. Gemeinsam eroberten sie Treppchenplatz drei hinter Per Christoffer Schwall und Simon Schmidt (Platz 1) und Anna Barth und Freya Feilcke (Platz 2) und komplettierten so das Podium der KYC-Segler.

Auch im Laser-Radial bot sich dem Nachwuchs ein Kräftemessen mit echten Segelgrößen. Pia Kuhlmann, Laura Schewe und Ole Schweckendieck starteten für den KYC im Heimatrevier. Den Sieg holte Kuhlmann, die aktuell für eine Olympiateilnahme in Tokyo 2021 kämpft. „Typisches Kieler Wetter“, berichtet die Seglerin. „Es war windig, drehig, regnerisch, schön. Man musste schon schlau segeln und durfte nicht aufgeben, wenn man in dem Feld vorne dabei sein wollte.“ Platz zwei ersegelte Schewe. „Es war wirklich toll, endlich mal wieder Regatta zu segeln und dann auch noch vor der Haustür“, erzählt die 2019er-Siegerin der Young European Sailing (YES). „ Das war zwar mit dem starken Wind ein anstrengendes, hartes und herausforderndes Wochenende, aber es ist immer wieder schön, wenn der Adrenalinspiegel steigt sobald man an den Start geht. Plötzlich ist alles andere vergessen, man ist wieder in seinem Element unterwegs. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich nicht erwartet hätte bei dem starken Wind vor den Jungs zu sein, ich freue mich daher aber umso mehr, dass Pia und ich den Jungs zeigen konnten, was wir Mädels so drauf haben“, lächelt die 20-jährige, die im Nachwuchskader des German Sailing Team für Olympia 2024 trainiert. Platz drei belegte Anton Nikolai Loeck (FSC), der vergangenes Jahr Zweiter in der Klasse Laser Radial Men beim Laser Europa Cup geworden war. Der Sieger 2019 bei Travemünder, Warnemünder Woche und Kieler Woche im Laser 4.7 2019, Ole Schweckendiek (KYC), holte den undankbaren Platz vier.
Vor Strande holte der Däne Magnus Heegard (Egå Sejlklub) den Sieg bei den Regatten der Laser 4.7. Platz zwei ersegelte Nick Heimann (KYC), gefolgt von Josefine Siemann (WYCA).

„Der Nachwuchs ist ganz klar weiblich, wenn ich aufs Podium schaue“, erklärt Kai Bertallot, Wettfahrtleiter der Opti-Regatten. Die vorderen drei Plätze im Opti B hatten die KYC-Seglerinnen Jonna Hausberg, Marie Laudes und Luise Schmidt unter 55 Mitstreitenden erkämpft. Damit hatten sie zugleich ihre Platzierung in der Landesjüngstenmeisterschaft (LJM) gesichert. Bei den Opti A hatten Paul Sigge (ETUF), Paul Ulrich (ZSK) und Esther Rodenhausen (MSC) die Nase unter 75 Kontrahenten vorn. Landesjüngstenmeister wurde Morten B. Borchardt (LYC), Vize Titus Rositzki (KYC), dritter der Landeswertung Justus Friedrich Loeck (FSC).

„Wir sind sehr dankbar, dass wir im Rahmen des Strander KÜZ zugleich die LJM im Optimisten austragen konnten“, erklärt Philipp Dörges vom Seglerverband Schleswig-Holstein. „Coronabedingt konnten wir diese Saison nicht wie gewohnt die Jüngstenmeisterschaften für alle Nachwuchsklassen gemeinsam veranstalten. Umso dankbarer sind wir, dass die Organisatoren des Strander KÜZ spontan bereit waren, die LJM in ihr Wettfahrtprogramm zu integrieren.“

Diese Veranstaltung stand natürlich ganz klar im Zeichen von Corona“, erklärt Andreas Schubert, Jugendwart des veranstaltenden Kieler Yacht-Clubs. „Umso begeisterter bin ich von dem Einsatz, den das Team um unseren Trainer Kai Bertallot gezeigt hat. Sie haben den Strander KÜZ auch in diesem Jahr wieder möglich gemacht.“

„Das haben wir dem Engagement unserer ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreitern zu verdanken“, gibt Bertallot zurück. „Über 80 Freiwillige aus den Reihen der Eltern, aus dem Club und befreundeten Vereinen haben diese Veranstaltung auf die Beine gestellt. Gemeinsam haben wir intensiv daran gearbeitet, die besonderen Hygieneanforderungen angesichts der aktuellen Lage im Sinne der Sportlerinnen und Sportler umzusetzen. Dabei haben uns die erfahrenen Kieler Woche-Veranstalter im Club zur Seite gestanden. Das Amt Dänischenhagen, die Gemeinde Strande und der Hafenmeister haben uns toll unterstützt“, so der Prinicipal Race Officer.

„Mit dem Strander KÜZ haben die Veranstalter gezeigt, dass man auch unter Corona-Bedingungen eine Segelveranstaltung ausrichten kann“, findet Wettfahrtleiter Czekala vom Yacht Club Strande (YCS). Das bestätigt Kuhlmann: „Ein großes Lob an die Organisatoren und Teilnehmer, für die Hygienemaßnahmen und die gewissenhafte Umsetzung. Wir haben uns die ganze Zeit sicher gefühlt.“ Die Wasserrettung übernahm die DLRG Kiel: „Viel Wind und somit viel Arbeit gab es für uns auf den beiden Bahnen“, erklärt Sebastian Beck, stellvertretender Vorsitzender der DLRG Kiel e.V.. „Die Zusammenarbeit mit dem Kieler Yacht-Club hat sehr gut funktioniert. Die Generalprobe für die Kieler Woche haben wir somit durchgeführt.“

Hier geht es zu den Ergebnissen.

Weitere Impressionen zu der Veranstaltung folgen in den kommenden Tagen hier.

Text: CW, KYC
Bilder: C. Rositzki, KYC