Die 420er stellten das größte Feld zur YES-Regatta. Foto: segel-bilder.de

Launische Winde, große Starterfelder, ukrainische Freude

Sonne satt, Wind launisch: Pfingsten zeigte sich für Urlauber, Erholungssuchende und die Besucher des Vergnügungsareals auf dem Olympia-Rasen in Kiel-Schilksee von seiner besten Seite. Die über 550 Seglerinnen und Segler aus elf Nationen, die für die Young Europeans Sailing (YES) gemeldet hatten, mussten sich jedoch zunächst in Geduld üben: Zum Auftakt der dreitägigen Traditionsregatta am Samstagvormittag fehlte der Wind, der Nachmittag entschädigte dann mit guten Bedingungen. Sonntag beherrschte „drehende Flaute“ das Geschehen, erst der Pfingstmontag versöhnte mit etwas Verspätung.

„Wir haben uns perfekt abgestimmt, alles zeitlich nach hinten verschoben, um dann gute Wettfahrten und das gesamte geplante Programm zu absolvieren“, freute sich der Oberste Wettfahrtleiter Stefan Uden nach dem ersten Tag der YES-Regatten. Bei sechs bis acht Knoten Wind absolvierten die 550 Aktiven mit über 400 Jollen und Skiffs alle geplanten 22 Wettfahrten. Am zweiten Tag war mit Bahn-Sharing und versetzten Starts für viele Eventualitäten geplant, doch das letzte Wörtchen hatte der Wind. Und so konnten die Einhand-Aktiven auf den Innenbahnen segeln, die 29er schafften eine Wettfahrt, die 420er hingegen keine. Der Pfingstmontag begann dann mit einer Frühschicht. Der erste Start wurde um eine Stunde vorgezogen. Doch drehende Winde um 50 Grad verhinderten, dass eine Wettfahrt nachgeholt werden konnte. Nach drei Regattatagen standen damit am Ende 45 statt der angesetzten 59 Wettfahrten zu buche. Und auch während es auf den Außenbahnen vereinzelt Kritik über die langen Wartezeiten gab, so gab es am Ende vor allem doch viel Lob. „Alle Wettfahrten, die gewertet wurden, waren auch fair segelbar“, so die Zweitplatzierten im 420er, Valentina Steinlein/Lea Adolph (NRV/BYC).

YES ist die Basis der Leistungspyramide

Dirk Ramhorst, Regatta-Organisationschef des Kieler Yacht-Clubs und DSV-Vizepräsident mit dem Geschäftsbereich Olympisches Segeln und Nachwuchs-Leistungssport, freute sich über den Andrang bei den YES. „Unsere Pfingstregatta zeigt die Basis der Leistungssportpyramide. Es geht natürlich um die Titel bei den YES, die wir bewusst Kieler Woche des Nachwuchses nennen“, so Ramhorst. Zudem werden zu der Traditionsveranstaltung von den Nachwuchs-Klassenvereinigungen und dem Deutschen Segler-Verband auch jedes Jahr Extra-Prädikate vergeben. In diesem Jahr ging es im 420er um die Qualifikation für die WM, EM und JEM, bei den ILCA 7/m und ILCA 6/w um die IDJoM-Titel und bei den Europes um die deutschen Tickets für die JEM und WM. Dabei gingen die Internationalen Deutschen Titel in den ILCA-Klassen ins Ausland: Bei den Frauen gewann die Dänin Josephine Heegaard im ILCA 6, bei den Männern der Ukrainer Oskar Madonich im ILCA 7. Insgesamt waren drei ukrainische Segler in Kiel am Start. Neben Oskar Madonich im ILCA 7 starteten Dmutro Karabadzhak und Semen Khashchyna im ILCA6 und belegten die Plätze 1 und 2. Doch bei der Siegerehrung mischten sich die Tränen der Freude mit denen der Trauer. „Wir trainieren und segeln doch nur noch und können nicht mehr nach Hause, weil wir dem Krieg ausweichen“, so der Trainer und einst selbst erfolgreicher Starbootsegler Denis Khechine. Die kleine ukrainische Delegation tourt durch Europa von Regatta zu Regatta und legt zwischendurch Trainingseinheiten ein. Und sie lebt im Auto – fern von der geliebten, umkämpften Heimat.

Erfolg mit Tränen in den Augen: Die ukrainischen ILCA-Segler dominierten das Geschehen fernab ihrer umkämpften Heimat in ihren Klassen. Foto: segel-bilder.de
Erfolg mit Tränen in den Augen: Die ukrainischen ILCA-Segler dominierten das Geschehen fernab ihrer umkämpften Heimat in ihren Klassen. Foto: segel-bilder.de

Ramhorsts DSV-Vorstandskollege Jonathan Koch (Bodensee Yacht-Club Überlingen), der im Februar beim Jugendseglertreffen zum neuen DSV-Jugendobmann gewählt worden war, nutzte die YES, um sich mit den Klassenvereinigungen zu treffen und sich mit den jugendlichen Sportlern auszutauschen und war begeistert von dem großen Andrang des Segelnachwuchses in Kiel und der Stimmung vor Ort: „Es ist eine tolle Veranstaltung an Land und natürlich auf dem Wasser.“ Am Samstag ging der 28-Jährige auf die Regattabahn, am Sonntag an Land zum Tischkicker-Turnier. Der neue Jugendobmann ist bestens geschult im Umgang mit Menschen: Beruflich Lobbyist für die Belange der baden-württembergischen Kommunen in Brüssel, versteht es der aktive Segler und erfolgreiche E-Sailor, auf die Aktiven und die Offiziellen zuzugehen. Sein Hauptanliegen ist es, die Leidenschaft am Segeln zu fördern. Daneben möchte Koch auch im Bereich Kommunikation an einigen Stellschrauben mitdrehen – und das nicht nur vom Schreibtisch aus.

Auch an Land bot die YES ein umfangreiches Programm. Auf der Aktionswiese im Olympiahafen Schilksee warb das Internat Louisenlund mit einem Informationsstand für sich.

Die Skimbordbahn, die MVK-Rutsche, der „OFF TO LIVE“ Stand (Bekleidung für Camper, Coole Outfits für Offroad-Fans & Gemütliches für Strand & Meer), die Optik Werkstatt (Komplettbrillen mit Tragekomfort) und Elkline (nachhaltige Kleidung für Frauen, Männer und Kids) sowie das traditionelle Tischkicker-Turnier am Sonntag, organisiert von der DSV- Seglerjugend, lockten Besucher, die Begleitungen der Aktiven und die Aktiven selbst und boten abwechslungsreiche Unterhaltung.

Unterstützt werden die YES-Regatten neben der MVK Kiel und dem Internat Louisenlund von Addix Internet Services, BS PAYONE, Optikwerkstatt Kiel und Hugo Hamann/Konica Minolta. (hel)

Alle Ergebnisse

Das Internat Louisenlund unterstützte die YES-Regatta in Kiel. Foto: Hell
Das Internat Louisenlund unterstützte die YES-Regatta in Kiel. Foto: Hell