Vom 20. bis 28. Januar 2024 lädt die boot in Düsseldorf zur weltgrößten Bootsausstellung. Foto: ctillmann/Messe Düsseldorf

Schleswig-Holstein blickt Richtung boot

Im Januar ist es wieder so weit, die ganze Wassersportwelt blickt Richtung Düsseldorf, natürlich auch aus Schleswig Holstein. Schon jetzt stehen 42 Firmen aus dem Land zwischen den Meeren im Ausstellerverzeichnis, und noch sind Anmeldungen möglich.

Das Segelcenter ist immer einen Besuch wert. Foto: ctillmann/Messe Düsseldorf

Unter den Ausstellern sind auch die drei großen Segel-Veranstaltungen in Schleswig Holstein, die allesamt von der boot gesponsert werden: Nordseewoche (Halle 15, Stand: D23), Kieler Woche (Halle 15, Stand B24) und Travemünder Woche (Halle 15, Stand D23). Sie haben ihre Regatta-Ausschreibungen vor Ort und werben für ihre Regattaserie – natürlich in der Segelhalle 15. Dazu lädt die Travemünder Woche traditionell zum Empfang am Sonntag, 21. Januar, um 17 Uhr am Stand ein und stellt das Programm 2024 vor, die Kieler Woche lädt am Montag, 22. Januar, um 17 Uhr an die Bühne im Segelcenter, bevor es zum Klönschnack an den Stand geht.

Und zusätzlich reisen Tausende Wassersportfans aus Schleswig-Holstein an den Rhein, um sich auf der weltgrößten Wassersportmesse zu informieren, Neuheiten anzusehen und sich auszurüsten.

Am 10. November gab die boot um Director Petros Michelidakis im Norden einen Ausblick auf das Angebot und die Highlights 2024. Der BVWW-Vorsitzende Robert Marx (auch ideeller Präsident der boot) und BVWW-Geschäftsführer Karsten Stahlhut lieferten der Presse in den Räumen des Norddeutschen Regattavereins die neuesten Zahlen der Branche. Mit fast 237.000 Besuchern aus über 60 Ländern und mehr als 1.500 Ausstellern aus 68 Nationen auf 220.000 Quadratmetern in den Hallen 1 bis 17 ist die boot Düsseldorf vom 20. bis 28. Januar 2024 die größte Yacht- und Wassersportmesse der Welt.

Der Kiel-Treff holt Sport, Politik und Wirtschaft an den Kiel-Stand zusammen. Foto: Christian Beeck

In den Hallen 15 und 16 ist die Welt der Segler. Hier weht dem Besucher immer eine leichte Brise um die Ohren, wenn die Großen der Szene von ihren Abenteuern auf den Weltmeeren berichten oder die jungen Segler ihren ersten Törn im boot Segelrevier auf dem Becken der Sailing School unternehmen. Ganz neu an Bord ist das Multihull Village. Hier wird vor allem Neu- und Wiedereinsteigern ein Vorgeschmack auf das gemütliche Segeln auf einem Mehrrumpfboot gegeben. Unter den Herstellern finden sich in den Hallen 15 und 16 die Crème de la Crème der Branche wie zum Beispiel Hanse Yachts, X Yachts, Bavaria, Bénéteau, Bente, Contest, Dufour, Elan, Grand Soleil, Gunboat, Hallberg Rassy, Jeanneau, Nautor Swan, Oyster, Saffier und Solaris.

Von kleinen, spritzigen Jollen über sportliche Segelboote unter 30 Fuß bis zu großen Yachten für ausgedehnte Törns. Bei den Neuvorstellungen dominieren Yachten mit viel Lebensraum an und unter Deck, die auch von nur einer Person oder einer kleinen Crew problemlos gesegelt werden können.

Hochkarätig besetztes Podium bei der Travemünder Woche. Foto: Hell

Bei den kleinen Kielbooten unter 30 Fuß Länge begeistern vor allem die jollenartigen, schnellen Segeleigenschaften und der simple, pure Segelspaß ganz nah am Wasser. Dabei sind die Übergänge zwischen sportiven Einheitsklassen und schnellen Daysailern, die sowohl für Regatten als auch für Tagestörns oder kleine Wochenendtrips genutzt werden können, fließend. Ein Beispiel dafür ist die Saffier SE 24 Lite, die neben einer eleganten, für die niederländische Werft typischen Optik sowohl am Wind als auch raumschots ein hohes Geschwindigkeitspotenzial bietet. Wie zahlreiche andere Neuentwicklungen in verschiedenen Größensegmenten hat die kleine Yacht zudem einen elektrischen Pod-Antrieb mit auf dem Vordeck eingebauten Solarpaneelen.

Absoluter Hingucker der boot 2024 wird die größte Segelyacht der Messe, eine 69-Fuß große luxuriöse Tourenyacht von Hallberg-Rassy, die auf der weltgrößten Indoor-Bootsmesse ihre Weltpremiere feiert. Eine Yacht, die alle Komponenten des modernen Bootsbaus mit der gewohnt hohen Qualität der schwedischen Traditionswerft, Komfort und dazu ausgezeichneten Segeleigenschaften für jedes Wetter und jedes Fahrtgebiet verbindet. Konzipiert als ideale Yacht für die Langfahrt bietet sie dazu sehr viel Stauraum und eine ausgeklügelte Energie- und Wasserversorgung, die von den Versorgungsstationen an Land unabhängig macht.

Viel natürliches Licht und Helligkeit

Nicht nur Beneteau macht es mit der Oceanis-Baureihe vor: Der Einbau von Fenstern im Rumpf ermöglicht viel natürliches Licht in den Kabinen und aus nahezu jeder Koje den Blick nach draußen auf die See, den Hafen oder auch die romantische Ankerbucht. Weitere verglaste Luken auf dem Aufbau lassen zusätzlich Licht ins Innere und tauchen die Innenräume in helles Sonnenlicht. Viele von ihnen lassen sich öffnen, so dass eine gute Belüftung des Schiffes gegeben ist. Durch den zusätzlichen Einbau von zahlreichen energiesparenden LED-Leuchten an der Decke und als Leselampen in den Kojen wird noch mehr Helligkeit erzeugt. Zahlreiche Yachten, die für die sonnenverwöhnten Reviere im Mittelmeer oder der Karibik konzipiert sind, verfügen zudem über eine Klimaanlage. Die dafür benötigte Energie wird zunehmend immer mehr durch den Einbau von Solarpaneelen erzeugt.

Luxus und Komfort unter Deck

Großzügige Kojen, breite Betten mit dicken Matratzen, mehrere Badezimmer mit Toilette und Dusche und viele Sitz- und Liegemöglichkeiten sorgen für einen maximalen Komfort an Bord. Dazu gehören auch Stehhöhe unter Deck und zahlreiche geschickte Einbauten, die ein TV- und Sounderlebnis wie zu Hause ermöglichen. Entscheidend ist dabei immer stärker ein gekonnter Mix auf kommunikativen Bereichen wie dem Cockpit und dem Salon und Bereichen für viel Privatsphäre. Die einzelnen Kabinen sind klar voneinander abgetrennt und verfügen oftmals über eigene Nasszellen. Auf größeren Yachten, wie beispielsweise der Dufour 44, wurde sogar die Trennung von Toilette und Dusche realisiert.

Alles auf einer Ebene

Gerade Liebhaber von Katamaranen schätzen vor allem das Leben auf einer Ebene – vom Cockpit aus gelangt man über Schiebetüren stufenlos in den Salon- und Küchenbereich. Diese Weite und Großzügigkeit verbunden mit dem Leben auf einer Ebene, ohne Niedergang, haben die Decksalonyachten von Moody zum Charakter. Bei den Yachten aus der Greifswalder Werft Hanse Yachts liegen Cockpit, Salon, Navigation und Pantry stufenlos auf einer gemeinsamen Ebene, die Steuerstände sind an Deck montiert. Durch den nahtlosen Übergang von einem zum anderen Wohn- und Lebensbereich wird das Gemeinschaftsgefühl an Bord verstärkt, Skipperin und Skipper sind immer in der Nähe ihrer Crew und den Gästen und können gemeinsam die Stunden auf See genießen.

Multifunktionale Möglichkeiten

Viel Platz für gemeinsame Stunden mit der großen Familiencrew oder Freunden ist eines der essenziellen Merkmale der erfolgreichen Tourenyachten. Der vielfach versenkbare Cockpittisch kann dabei als zusätzliche Liegefläche umfunktioniert werden. Auch unter Deck erwarten die Segler im Salon ausgedehnte Wohnlandschaften, vielfach mit U- oder L-förmigen Sofas und separaten, in der Position variablen Hockern. Eine Besonderheit biete dabei die neue Dufour 44, an deren sechseckigem Salontisch mit zusätzlichen Hockern bequem bis zu acht Personen Platz nehmen können. Durch den ebenfalls absenkbaren Salontisch entsteht im Handumdrehen eine weitere Schlafmöglichkeit für zwei Personen.

Hohe Individualität und Flexibilität

Flexibilität und viele verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten, ganz den unterschiedlichen Ansprüchen und Vorstellungen der Eigner entsprechend, sind zudem ein wesentliches Merkmal der modernen Yachten. Neben den Farben der Inneneinbauten und Polster lässt sich bei vielen Yachten die Anzahl der Kabinen individuell festlegen, ebenso ist es möglich, zwischen verschiedenen Pantry-Varianten zu wählen. So können Kunden sich wahlweise für eine lange Küchenzeile mit großen Arbeitsflächen und viel Stauraum entlang der Bordwand entscheiden oder die Position der Küche am vorderen Hauptschott festlegen. Genauso können Eigner auch das Deckslayout ihrer Yacht bestimmen und oftmals zwischen „Cruiser“ und „Racer“-Versionen der Yachten entscheiden.

Viel Stauraum für zahlreiche Boards und Dinghis

Neben der Großzügigkeit an und unter Deck und in den einzelnen Kabinen ist auch Stauraum und damit Platz für zahlreiches Equipment an Bord für viele Seglerinnen und Segler immer wichtiger. Nicht nur Bordfahrräder werden mitgeführt, oftmals gehört ein aufblasbares Dinghi mit Außenborder genauso dazu wie ein Stand Up Paddling Board, die Kite-Ausrüstung oder ein Wingfoiler. Zum Verstauen eignen sich – je nach Schiffsgröße – geräumige Backskisten oder ein separater Raum anstelle einer Achterkoje.

Besonders viel zusätzlichen Stauraum bietet beispielsweise die neue XC 47 der dänischen Werft X-Yachts. Neben einer enorm tiefen Segellast im Vorschiff verfügt die Yacht über eine sehr große Backskiste achtern sowie zahlreiche Schränke und Schubläden in allen Kabinen und Nasszellen des Schiffes. Sogar der Platz unter den Achterkojen wurde mit Schubfächern als weiterer Stauraum genutzt.

Easy Sailing

Liegeflächen an Deck, die entspannte Stunden in der Sonne ermöglichen, sind inzwischen auf dem Vorschiff, an Deck und auch im Cockpit möglich. Hier lässt sich auf vielen Yachten der Cockpittisch absenken, so dass eine breite Loungefläche entsteht. Ausklappbare Badeplattformen ermöglichen einen direkten Zugang zum Wasser, häufig ist hier auch eine Dusche installiert, so dass man sich direkt nach dem Bad mit warmem Süßwasser abduschen kann.

Elektrische Antriebe

Im Dinghi- und Beibootsektor sind elektrische Antriebe seit Jahren eine willkommene Alternative zu herkömmlichen, benzinbetriebenen Außenbordern. Mehr und mehr kommen auf Serienyacht-Neubauten auch elektrische oder Hybrid-Innenbordmotoren zum Einsatz. Neben leistungsstarken Lithiumbatterien werden zunehmend auf Bimini und Deckshaus Solarpaneele eingebaut, die eine weitere alternative Energiequelle bilden.

Digitalisierung und Apps

Mit digitalen Seekarten und Displays lassen sich sowohl an- als auch unter Deck alle notwendigen Informationen ablesen. Geschwindigkeit, Windeinfallswinkel, Tankstandanzeige, Verbrauch etc. Dadurch ist der Platz, den früher der Kartentisch des Navigators eingenommen hat, deutlich kleiner geworden. Oftmals ist der Platz für den Navigator dezent in die Wohnlandschaft im Salon integriert. Zunehmend werden neue Yachten mit einer eigenen App angeboten, die eine Kontrolle über alle Verbraucher an Bord, aber auch die Bootsbewegungen am Liegeplatz gibt und die Eigner vor möglichen Tiefenentladungen der Batterien, Diebstahl oder Einbruch warnen. Die Beneteau-Gruppe hat beispielsweise unter dem Namen „SeaNapp“ eine App entwickelt, die nahezu eine komplette Kontrolle über die Yacht fernab vom Hafen ermöglicht. Ergänzend dazu gibt es eine Vielzahl von Apps, die auf von anderen Seglern generierten Empfehlungen basieren, mit denen die Community Informationen über Häfen, Ankermöglichkeiten und mögliche Veränderungen im geplanten Fahrgebiet erhält.

Easy sailing und fast cruising

Easy Sailing ist das Schlüsselwort für moderne Yachten, die mit konsequent nach achtern geführten Schoten, Fallen und Trimmleinen von einer Person allein gesegelt werden können. So hat die mitsegelnde Crew – Familie, Freunde, Gäste – nahezu das ganze Cockpit für sich zum Entspannen und Relaxen.

Fast cruising: Das heißt große Stabilität, lange Wasserlinie und optimale Performance. Moderne Yachten erreichen unter Segeln mit einer kleinen Crew ein gutes Speedpotenzial, lassen sich leicht von nur einem Segler aus dem Cockpit bedienen und überzeugen durch gute Segeleigenschaften. Während auf der Kreuz und auf Halbwindkursen Großsegel und Genua für Speed sorgen, wird vor dem Wind entspannt der Gennaker gezogen, der Code0 rundet die Segelgarderobe ab. Ähnlich wie beim Interieur haben die künftigen Eigner oftmals auch die Gelegenheit auf die Besegelung ihres künftigen Schiffes Einfluss zu nehmen und können zwischen einer überlappenden Genua mit verstellbaren Holepunkten oder auch einer kleineren Selbstwendefock wählen. Für gute Segeleigenschaften der modernen Tourenschiffe sorgten vor allem die durch Chines verlängerten Wasserlinien.

Neben elektrischen Ankerwinden werden auf Tourenschiffen verstärkt elektrische Winschen für die Genuaschoten eingesetzt, die das anstrengende Kurbeln nach den Wenden und Halsen erleichtern. Ebenso kommen neben Rollgenuas verstärkt auf Großsegel zum Einsatz, die elektrisch gesetzt und geborgen werden können. Kombiniert mit einem Autopiloten, der auch die Manöver steuert, ist es so möglich, auch Yachten über 45 Fuß bequem allein zu segeln. Die Anlegemanöver in den Häfen werden durch den Einsatz von Bugstrahlruder erleichtert.

Viele Variationsmöglichkeiten und Visualisierungen

Neben der Möglichkeit, sich auf der boot Düsseldorf eine Vielzahl von Einrumpf-Segelyachten und Katamaranen anzusehen und an Bord ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie es wäre, auf diesem Schiff in See zu stechen, bieten viele Werften an, sich über Animationen das eigene Farbkonzept bei der Innenraumgestaltung anzusehen und so das geplante Look & Feel der eigenen Traumyacht zu erleben. (svb/tv/hel)

Die Hallen 15 und 16 gehören dem Segelsport. Grafik: Messe Düsseldorf