13 Einzelsegler und Crews waren zur Meisterehrung des SVSH nach Kiel gekommen.

SVSH ehrt seine erfolgreichsten Segler

Ein illustrer Kreis von Titelträgern versammelte sich am Freitagabend im Olympiazentrum Schilksee. Der Grund: Der Segler-Verband Schleswig-Holstein (SVSH) hatte zu seiner traditionellen Meisterehrung geladen, um die besten Segler der Jahre 2022/2023 aus den Mitgliedsvereinen des SVSH zu ehren. Gekommen waren Deutsche Meister, Europameister und Weltmeister, die in kurzen Interviews und mit einem Glaspokal für ihre Leistungen geehrt wurden.

Nachdem die Ehrung eigentlich zur Kieler Woche ihren Platz gefunden hatte und dort im Ambiente der weltgrößten Segelveranstaltung mit Feuerwerk begangen wurde, hatte die Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren die Terminierung schwierig gemacht. So war die Meisterehrung im vergangenen Jahr zum ersten Mal in den November geschoben worden, und so trafen sich auch diesmal die Meister der verschiedenen Klassen zu einem gemütlichen Herbstabend in den Räumen des Deutschen Segler-Verbandes.

Gekommen waren auch höchste Vertreter aus den Sportorganisationen. So begrüßte der SVSH-Vorsitzende Jan-Dirk Tenge unter anderen Claus-Otto Hansen, Vize-Präsident des Deutschen Segler-Verbandes, Thomas Behr, Geschäftsführer Leistungssport im Landessportverbandes, Philip Schüller, Amtsleiter im Amt für Sportförderung der Stadt Kiel und Petra Homeyer, Laufbahnberaterin am Olympiastützpunkt in Kiel-Schilksee. Daneben war der SVSH-Vorstand selbst stark vertreten mit seinem Stellvertretenden Vorsitzenden für Leistungssport, Volker Scheel, sowie den Vorstandsmitgliedern für spezielle Segeldisziplinen, Matthias Regber, und Öffentlichkeitsarbeit, Hermann Hell. Auch die Clubvorsitzenden Hauke Berndt (Kieler YC) und Christoph Böhm (SC Preetz) ließen es sich nicht nehmen, bei der Ehrung hoch dekorierter Sportler aus ihren Vereinen dabei zu sein.

23 Einzelsportler und Crews standen zur Doppelehrung der beiden vergangenen Segelsaisons auf der Ehrungsliste. Sie alle hatten sich in die Siegerlisten bei nationalen und internationalen Meisterschaften eingetragen. Nicht alle konnten wegen anderer Verpflichtungen dabei sein, einige kamen hingegen direkt von aktuellen Regatten aus südlichen Revieren zur Ehrung.

So war der junge Titelsammler Ole Schweckendiek gerade erst aus Marokko von der Junioren-Weltmeisterschaft der ILCA7-Segler zurückgekehrt, wo er den Titel als U19-Weltmeister gewonnen hatte. In seiner Ehrungsliste standen aber auch noch aus dem vergangenen Jahr die Siege bei der Deutschen Jugendmeisterschaft sowie der Jugend-Europameisterschaft im ILCA 6 sowie der Sieg bei der U21-WM im ILCA 7, damals seiner ersten internationalen Regatta in der olympischen Klasse.

Frisch aus Cadiz von der Nachwuchs-WM der iQ-Foiler, der olympischen Windsurf-Disziplin, waren Meno Büchler und Erik Wehkamp, eingeflogen. Dort unternahmen die beiden Surfer die nächsten Schritte hin zum olympischen Surf-Sport. Geehrt wurden sie für ihre EM-Titel in den Klassen Formula-Foil-Windsurfing. Vor Heiligenhafen hatte sich im Sommer Meno Büchler in der Klasse U20 durchgesetzt, Erik Wehkamp gewann den kontinentalen Titel in der U17.

Ganz junge Europameister sind auch Anton und Johann Sach, die in 2022 zunächst Deutsche Jugendmeister im 29er wurden und dann bei ihrer ersten Stippvisite im 49erFX auf dem Balaton gleich die Junioren-Europameisterschaft gewannen. Inzwischen konzentrieren sie sich voll auf den olympischen 49er.

Für einen weiteren Nachwuchs-Titel auf europäischer Ebene sorgten Ben Jochims/Paula Deppenbrock. Das Mixed-Duo schwimmt seit 2022 auf der Erfolgswelle. Im vergangenen Jahr wurden die beiden Vize-Weltmeister der Jugend, in diesem Jahr legten sie mit dem EM-Jugendtitel nach.

Aus dem Kreis der Jugendlichen konnte auch Leif Lüders einen Glaspokal in Empfang nehmen. Der Ilca-Segler war im vergangenen Jahr in der Einstiegsklasse, dem ILCA 4, aktiv und gewann dort auf seinem Kieler Heimatrevier die Deutsche Jugendmeisterschaft.

Bei den schnellen Segelklassen sorgen Schleswig-Holsteiner stets für Top-Ergebnisse. So trägt sich Ole Junge wiederholt in die Siegerliste der Deutschen Meisterschaften im IC Canoe ein. Die Klasse, die dem Kanu-Sport entstammt wird auf verschiedenen Revieren in Schleswig-Holstein gesegelt. Da Junge selbst verhindert war, nahm sein Club-Vorsitzender Christoph Böhm die Ehrung stellvertretend entgegen.

Ein häufiger Gast bei den Meisterehrungen des SVSH ist Contender-Segler Max Billerbeck. Der Segler von der Elbe hat im vergangenen Jahr die deutsche Szene deutlich dominiert und sämtliche Regatten auf deutschen Revieren, an denen er teilgenommen hat, auch gewonnen – darunter auch die DM auf dem Steinhuder Meer. Der Weltmeister von 2019 ist auch international sehr erfolgreich, landete in diesem Jahr zur WM auf Rang fünf.

Eine Klasse für sich unter den deutschen Master-Seglern der Europe-Klasse ist Anja Fiedler. Auf ihrem Heimatrevier vor Schilksee gewann sie die DM eindrucksvoll. Dem verpatzten ersten Rennen wegen einer Kenterung ließ sie nur noch erste Plätze folgen – auch gegen männliche Konkurrenz. Inzwischen freut sich die Vollblut-Seglerin bereits auf die Wintersaison, denn im DN-Schlitten gehört sie zur internationalen Elite der Eissegler.

Das Herz des Seesegelns schlägt in Schleswig-Holstein. Das zeigen nicht nur die großen Regatten auf den Revieren vor Flensburg, Kiel und Lübeck, sondern auch die Erfolge der Crews aus dem Norden. So gewann Jürgen Klinghardt mit seiner Crew auf der „Patent 4“ im vergangenen Jahr die Deutsche Meisterschaft vor Warnemünde. Das Projekt des Lübeckers ist bereits seit mehrere Jahrzehnten erfolgreich – zunächst in der Sprinta Sport, dann in der X99 und nun in der ORC-Klasse, wo er 2010 sogar Weltmeister wurde. Mit an Bord damals wie heute Ulf Böttger, der Klinghardt ebenso zur Ehrung begleitete wie Donald Beike, der als ehemaliger Kat-Segler inzwischen für den Genua-Trimm bei der „Patent 4“ verantwortlich ist.

Ebenfalls aus Lübeck, und ebenfalls in der ORC-Klasse erfolgreich sind Andreas und Birthe Grasteit, die auf ihrem Heimrevier in der Lübecker Bucht in diesem Jahr die Deutsche Meisterschaft ORC Doublehand gewannen. Doch das Ehepaar ist nicht nur zu zweit unterwegs, sondern segelt bei verschiedenen Regatten auch in voller Crewstärke. Zur Meisterehrung waren die beiden zwar verhindert, schickten aber ihre Tochter Charlotte, um über das Projekt zu berichten.

Viel zu berichten hatten auch Max Kohlhoff und Ole Burzinski. Das Duo aus Kiel und Flensburg war erst vor dreieinhalb Jahren in die Starboot-Klasse eingestiegen, die als Ex-Olympiaklasse die absoluten Größen des Segelsport hervorgebracht hat. Nach dem Olympia-Aus setzte sich die deutsche Klassenvereinigung dafür ein, dass der Nachwuchs dem Starboot erhalten blieb und brachten auch Kohlhoff/Burzinski zusammen. Dieses „Casting“ hat sich ausgezahlt. In Italien setzten sich die Schleswig-Holsteiner gegen die gesamte Weltelite durch.

Ein Traum erfüllte sich auch für Nora Neuenroth und Alex Knaub bei den Special Olympics in diesem Sommer in Berlin. Obwohl das Unified-Team in Kiel vor allem auf kentersicheren C55-Kieljollen trainiert hatte, fand es sich auf dem Wannsee schnell in den kippeligen RS-Jollen zurecht und konnte die Goldmedaille in diesem inklusiven Wettbewerb erringen und gehört damit ebenfalls zu geehrten Meistern des Segler-Verbandes Schleswig-Holstein.