Das Koordinationsteam aus Schleswig-Holstein: Initiator Paul Farien (KYC/links), Förderer und Mitinhaber der embRACING UG, Marc Pickel (Dänischenhagen), und die Teammanagerin des deutschen Frauen-Teams, Caro Werner (Schwedeneck). Foto: oH

Von Schleswig-Holstein zum America’s Cup

Paul Farien: "Unsere Zeit ist jetzt."

Deutschland wird im nächsten Jahr mit einer Nachwuchs- und einer Frauencrew am 37. America’s Cup teilnehmen. Den Grundstock dafür legte Initiator Paul Farien (Kieler Yacht-Club). Der erfolgreiche Waszp-Segler hat die beiden Crews im embRACING Team Germany aufgestellt und dank der Sponsoren die 70.000 Euro Meldegeld an den Veranstalter gezahlt. Die Antwort aus Neuseeland kam prompt. „Es ist uns ein großes Vergnügen, Deutschland als Teilnehmer an den Events in Barcelona 2024 begrüßen zu können“, so Segellegende Grant Dalton vom Emirates Team New Zealand, America‘s-Cup-Verteidiger und damit Ausrichter des 37. AC.

Teammanager Paul Farien blickt selbstsicher in die Zukunft: „Unsere Zeit ist jetzt“. Ihm zur Seite stehen als Förderer und Koordinator der Mitinhaber der embRACING UG, Marc Pickel (Dänischenhagen), und als Managerin des deutschen Teams für den Women’s America’s Cup, Caro Werner (Schwedeneck). Der 23-jährige Kieler Farien, Sozioökonom, Waszp-Kieler-Woche-Sieger und Vordenker, sagt: „Wir steuern den America’s Cup mit neuen Ideen, hoher Einsatzbereitschaft und viel Nachhaltigkeit an.“

Die nächsten Schritte der Kampagne, die mit den Partnern Venjakob Maschinenbau GmbH, der Fisacon AG sowie der Voigt Logistik GmbH, der Vector Foiltec Holding, der Peter Frisch GmbH und Nachwuchsförderer Tommy Müller aus Hamburg bereits stark angelaufen ist, widmen sich dem Ausbau des Partner-Pools und dem Aufbau eines Basiscamps in Kiel. „Wir brauchen weitere starke Partner, führen aktuell sehr vielversprechende Gespräche und können vielleicht schon in den kommenden Wochen weitere Etappenerfolge vermelden. Wir haben einen Aktionsplan, der in Abstimmung mit unseren Etappenerfolgen und den Partnern an unserer Seite in mehreren Stufen umgesetzt wird“, so Marc Pickel.

„Wir setzen auf ein langfristiges Projekt, mit dem wir in eine neue deutsche America’s-Cup-Kampagne durchstarten können. Dafür arbeiten wir hart. Der erste wichtige Schritt ist getan. Aktuell versuchen wir, die weitere finanzielle Unterstützung so aufzubauen, dass wir 2024 leistungsstark und erfolgsorientiert in den Youth und den Women’s America’s Cup starten können. Die Chancen dafür sind gut. Die Konzepte von Youth und Women’s America’s Cup und die AC40-Yachten sind überzeugend. Das Event, Barcelona als Austragungsort und das Timing sind starke Argumente für diese deutsche Kampagne“, so Pickel, selbst zweimaliger Olympiateilnehmer, Erfolgscoach und Starboot-Konstrukteur.

Sowohl das Jugend-Team als auch das Frauen-Team starten für den Kieler Yacht-Club und den Norddeutschen Regatta Verein. Die beiden deutschen Renommier-Vereine haben sich im Verbund gemeinsam an die Seite der ehrgeizigen jungen Doppel-Kampagne gestellt.

Mitglieder im Kernteam der Jugendmannschaft sind in der Eröffnungsphase Alica Stuhlemmer (23, Kiel), Lukas Hesse, (23, Pfaffing), Linus von Oppen (23, Berlin), Jesse Lindstädt (22, Norderstedt) und Julian Hoffmann (20, Blaichach-Ettensberg).

Und Caro Werner (29), selbst Olympiateilnehmerin und Nacra-17-Seglerin, freut sich als Teammanagerin des deutschen Frauen-Teams in der Aufbruch-Phase über das Engagement zahlreicher erfolgreicher deutscher Seglerinnen, darunter die Olympia-Zweiten Tina Lutz (32, Innsbruck) und Susann Beucke (31, Strande), die 470er-Weltmeisterin Luise Wanser (25, Hamburg), Motten-Seglerin Franziska Mäge (27, Starnberg) sowie die Zwillingsschwestern Sophie und Theresa Steinlein (21, Starnberg). Nicht ausgeschlossen ist ein Doppel-Engagement von Seglerinnen sowohl im Nachwuchs- als auch im Frauenteam.

Im Idealfall möchte das embRACING Team Germany zwei AC-40-Foiler in die norddeutsche Kiel.Sailing.City holen und auf den Booten trainieren, auf denen 2024 um den Youth und den Women’s America’s Cup gekämpft wird. Angedacht ist auch die Anschaffung kleinerer Foiler zur Vorbereitung der Athleten auf den hochkarätigen internationalen Wettbewerb. Auf Kurs Cup-Zukunft lehnt sich das Motto des Teams an den Teamnamen an: EmbRACING future moments – Youth, Diversity, Performance.

Vorbild für den Nachwuchs und das Frauenteam sind die viermaligen America’s Cup-Gewinner vom Emirates Team New Zealand. Dazu Marc Pickel: „Die Kiwis waren nie das reichste Team, haben aber dennoch in fast drei Jahrzehnten Maßstäbe gesetzt. Die Arbeitskultur der Neuseeländer, ihre Cup-Geschichte vom ersten Sieg 1995 bis heute, die emotionale Rote-Socken-Kampagne um Sir Peter Blake von damals und deren Kreativität in Kombination mit großem Können sind unsere Inspiration und unsere Motivation.“ Die eigene Teamkultur und das zentrale Thema sind im deutschen Team zum Namen embRACING verschmolzen: Die Kombination aus dem englischen Begriff „embracing“ (dt.: umarmen) und Racing bringt die Teamhaltung und die gemeinsamen sportlichen Ziele auf den Punkt.

Fakten, Termine, Zahlen:

Der Youth America’s Cup (ab 19. September) und der Women’s America’s Cup (ab 3. Oktober) werden 2024 vor Barcelona ausgetragen, danach steigt der berühmte Kampf um die Silberkanne am 12. Oktober 2024.

Die maximale Altersgrenze liegt im Youth America’s Cup bei 25 Jahren. Frauen steht die Teilnahme an beiden Wettbewerben offen.

Jeweils zwölf internationale Teams, darunter der Nachwuchs der aktuellen Herausforderer und des Verteidigers im 37. America’s Cup, sind am Start. Gesegelt wird auf AC40-Foilern. Die kleinen Schwestern der America’s-Cup-Yachten vom Typ AC75 wurden für den Jugend- und den Frauen-Wettbewerb konstruiert und werden von vierköpfigen Crews gesegelt.